Chipabkommen USA-Japan läuft aus

Japanische Chip-Kunden zum "Buy-Foreign " aufgefordert

22.03.1991

TOKIO/SAN JOSE (vwd) - Japanische Herstellerunternehmen sollen auch nach dem Auslaufen des Halbleiterabkommens zwischen Japan und den USA Ende Juli ausländische Chips kaufen und in den von ihnen hergestellten Produkten einsetzen. Dazu hat das japanische Handelsministerium Miti aufgefordert.

Kosuke Yamamoto, Generaldirektor des Miti-Büros für die Maschinen- und Informationsindustrie, schlug auf einer Tagung von Chip-Verarbeitern und -Herstellern sowie Handelshäusern vor, daß die japanischen Halbleiter-Kunden Kontaktpersonen benennen, die die Zusammenarbeit mit den Produzenten bei der Entwicklung kundenorientierter Chips - zum Beispiel für die Autobranche - verbessern sollen.

Die Bemühungen um den Kauf ausländischer Halbleiter sollen auch nach dem noch gültigen japanisch-amerikanischen Abkommen weitergehen. Darüber verhandeln die Rivalen derzeit. Amerikanischen Statistiken zufolge erreichten ausländische Chip-Anbieter in Japan einen Marktanteil von 13,2 Prozent zwischen Oktober und Dezember 1990, ein Zehntel Prozent mehr als im vorangegangenen Quartal. Die Japaner dagegen behaupten, die Importe hätten im vierten Quartal letzten Jahres 19 Prozent des Gesamtmarktes ausgemacht, was einer Steigerung um 1, 1 Prozent gegenüber den Sommermonaten entspräche.

Im Februar hat die Book-tobill-Ratio, der wichtigste Indikator für die US-Halbleiterindustrie, kräftig angezogen. Die Kennzahl mißt das Verhältnis zwischen Lieferungen und neuen Aufträgen innerhalb eines Monats und ist im vergangenen Monat auf 109 zu 100 gegenüber 96 zu 100 im Januar gestiegen. Beobachter führen den Auftragsschub darauf zurück, daß die wegen der Rezessionsangst 1990 abgebauten Lagerbestände aufgefüllt worden seien. Außerdem seien viele Aufträge wegen des Golfkrieges zurückgestellt worden. Dennoch seien bessere Zeiten für die Halbleiterindustrie in den USA zu erwarten.