Japaner sollen Mikroprozessortechnik abgekupfert haben: Motorola erhebt Klage gegen Hitachi

27.01.1989

CHICAGO (CW) - US-Halbleiterbersteller Motorola hat In Chicago Klage gegen Hitachi und deren amerikanische Niederlassung eingereicht. Die Amerikaner beschuldigen die Unternehmen des illegalen Gebrauchs ihrer Mikroprozessortechnologie.

Damit setzt Motorola eine Kette von Patentrechtsverfahren fort, die seit des eskalierten Halbleiterstreits zwischen Amerikanern und Japanern im Jahr 1986 die US-Chipproduzenten in den vergangenen zwei Jahren immer wieder gegen ihre japanischen Konkurrenten angestrengt haben. Diesmal aber geht es in der gerichtlichen Auseinandersetzung nicht um den krampfhaften Versuch der Amerikaner, mit derartigen Attacken verlorene Marktanteile im Halbleitergeschäft zurückzuerobern. Vielmehr versucht Motorola mit der Klage, eine der wenigen Domänen der amerikanischen Hersteller gegenüber den Japanern zu verteidigen.

Zwischen dem US-Unternehmen und Hitachi besteht seit 1986 ein Lizenzvertrag, der die Japaner autorisiert, als Zweitlieferant von Motorola entwickelte Mikroprozessoren nachzubauen. Hitachi, so der Vowurf von Motorola, habe aber das Abkommen verletzt, indem nicht nur die Mikroprozessortechnik des US-Unternehmens für eigene Produktentwicklungen benutzt, sondern zudem danach versucht wurde, Motorola-Kunden für diese HitachiProzessoren abzuwerben. Auch eine Konfrontation der Japaner mit den Anschuldigungen, so die Amerikaner, hätten keinen Erfolg gebracht.

Ein Sprecher der amerikanischen Hitachi-Tochter erklärte zu der Klage von Motorola, man sei sehr überrascht über diese Maßnahme des USUnternehmens.