Japaner setzen auf 256-K-DRAMs:Superchip-Produktion läuft auf Hochtouren

04.05.1984

TOKIO (VWD) - Bereit zum Konkurrenzkampf gegen ihre US-Wettbewerber im Markt für 256-K-DRAMs (Dynamic RAM) zeigen sich die japanischen Halbleiterproduzenten, indem sie ganz öffentlich ihre Aktivitäten in diesem Bereich darlegen. Beide Seiten sind nach Angaben der japanischen Nachrichtenagentur Jiji-Press darauf bedacht, die Initiative im Weltmarkt für diese "Zukunftsprodukte" an sich zu ziehen. Dem 256-K-DRAM wird in erster Linie, aufgrund seines hohen Nachfragepotentials und der vielseitigen industriellen Verwendbarkeit, mehr Aufmerksamkeit entgegengebracht als dem 25B-K-SRAM oder dem 256-K-ROM.

Der Wettbewerbsvorteil der USA im Welt-IC-Markt im Zeitalter der 16-K-Speicher ging mit der Entwicklung der 64-K-Chips an die Japaner verloren. Diese konnten einen Marktanteil von rund 70 Prozent bei 64-K-Chips für sich gewinnen, während in den USA Entlassungen aufgrund der Rezession stattfanden.

Während die US-Unternehmen später bei der Produktion von 64-K-Chips wieder zulegten, ließen die Japaner aus handelspolitischen Gründen zu, daß ihr Marktanteil auf 50

Prozent sank, bereiteten sich jedoch gleichzeitig auf das Zeitalter der 256-K-Chips vor. Trotz der Nachfragesteigerung nach ICs im vergangenen Frühjahr, die sogar die inländischen Versorgungskapazitäten der US-Unternehmen überstieg, bewahrten die japanischen Produzenten über ihre 256-K-Pläne strengstes Stillschweigen.

NEC und Fujitsu waren die ersten beiden Unternehmen, die ab Ende 1983 Computer herstellten, in deren CPU 256-K-Chips arbeiten. Hitachi folgte in diesem Jahr. Hitachi rechnet mit einer Weltproduktion von 120 bis 130 Millionen 256-K-Chips für das laufende Jahr, wobei die Herstellung bei den drei Unternehmen allein derzeit rund eine Million Chips monatlich betragen dürfte. NEC bestätigt eine Produktion von mehreren hunderttausend Chips im Monat und erwartet eine Steigerung auf über eine Million monatlich, Ende des laufenden Fiskaljahres (31. März).

Für 1984 wird ein weltweiter Bedarf von 600 bis 700 Millionen 64-K-Chips erwartet. Dabei dürfte sich die Nachfrage auf die effizienteren 256-K-Chips verlagern. Hitachi schätzt daß das Zeitalter dieser Chips im Sommer 1985 beginnen wird. Weitere Anreize für die japanischen Hersteller sind Prognosen, wonach der Preis pro Bit bei 256-K-Chips in nächster Zukunft bereits dem von 64-K-Chips entsprechen wird und Erwartungen, daß das Produktimage durch den 256-K-Chip verbessert werde und die Verbraucher mehr anziehe.