Gewinne sind weiterhin rückläufig:

Japaner leiden unter höherem Yen-Kurs

13.06.1986

TOKIO (CW) - Erneute Gewinneinbrüche bei japanischen Elektronikunternehmen: Hatten unlängst Hitachi, Toshiba und Fujitsu für das Geschäftsjahr 1985/86 arge Einbußen bekanntgeben müssen, so melden jetzt NEC, Oki und Mitsubishi weniger Gewinne. Schuld daran soll in erster Linie der höhere Yen-Kurs haben, nach wie vor aber auch die Schwäche des Halbleitermarkts.

Zum erstenmal seit acht Jahren ist der Gewinn vor Steuern der NEC Corp. gesunken. Zu Buche schlugen 94,5 Milliarden Yen nach 125,8 Milliarden Yen im Vorjahr. Dabei erwartet das Unternehmen für das laufende Fiskaljahr aufgrund der ungünstigen Währungsparitäten einen weiteren Gewinnrückgang vor Steuern um rund 20 Prozent auf 75 Milliarden Yen. Nach Auskunft eines Sprechers nahm der Absatz an digitalen Telefonanlagen, optischen Kommunikationsausrüstungen und Faksimile- sowie anderen Fernmeldegeräten um 11,4 Prozent zu. Der Bereich Computer und Büroautomatisierung verzeichnete gar ein Absatzplus von 21 Prozent. Schwierigkeiten bereitete jedoch der Elektroniksektor: Hier fiel der Absatz um 26,4 Prozent auf 373,5 Millionen Yen. Für das laufende Geschäftsjahr erwartet NEC allerdings einen um 16 Prozent höheren Elektronikabsatz, da sich die Halbleiterpreise zu stabilisieren beginnen.

Eine unerfreuliche Talfahrt hat auch die Oki Electric Industry Co. gemacht. So weist das Unternehmen gegenüber dem Vorjahr einen Gewinnrückgang vor Steuern um 96,6 Prozent auf 1,39 Milliarden Yen auf. Ausgeschüttet wurde jedoch eine unveränderte Dividende von sechs Yen pro Aktie. Ursache für den Gewinneinbruch: Preisverfall bei Halbleiterprodukten und die deutliche Höherbewertung des Yen gegenüber dem Dollar. Der Absatz von elektronischen Erzeugnissen einschließlich Halbleitern ging um 16 Prozent zurück. Für das laufende Geschäftsjahr erwartet Oki allerdings eine Gewinnsteigerung vor Steuern um das sechsfache auf acht Milliarden Yen.

Und last but not least muß sich auch die Mitsubishi Electric Corp. in den Kreis der Gerupften begeben. Der Gewinn vor Steuern fiel auf 40,3 Milliarden Yen nach 80 Milliarden im Vorjahr. Dabei verweist das Unternehmen auf das schlechte Geschäft im Halbleiterbereich: Der Umsatz sei um 30 Prozent auf 165 Milliarden Yen gefallen.

Für das laufende Geschäftsjahr erwartet Mitsubishi keine großen Steigerungen. Bei einem angenommenen Dollarkurs von 180 Yen prognostiziert das Unternehmen einen Gewinn vor Steuern von 41 Milliarden Yen. Nähere sich der Kurs jedoch 170 Yen, so müsse man einen weiteren Gewinnrückgang einkalkulieren. Allerdings soll der Halbleiterumsatz wieder um 20 Prozent zunehmen.