Japaner kaufen Palmsource

12.09.2005
Stolzer Preis für den Handheld-OS-Pionier.

Für 324 Millionen Dollar in bar möchte sich die japanische Softwarefirma Access das auf Handheld-Betriebssysteme spezialisierte Unternehmen Palmsource einverleiben. Dabei handelt es sich um die im Oktober 2003 vom PDA-Pionier Palm abgespaltene Betriebssystem-Einheit. Auch Access entwickelt Software für Taschencomputer, darunter den für Kleingeräte konzipierten und weltweit verbreiteten Browser "Netfront". Die Japaner bieten pro Palmsource-Aktie 18,50 Dollar, ein Aufschlag von 83 Prozent auf den Schlusskurs vom vergangenen Donnerstag.

Mit der Übernahme erwirbt Access auch Linux-Entwicklungsressourcen für mobile Endgeräte. Palmsource hatte im Dezember 2004 für 22,3 Millionen Dollar China Mobilesoft Ltd. übernommen, das einen eigenen stromsparenden und schnell bootenden Linux-Kernel für mobile Geräte entwickelt hat. Für diese Software gibt es bereits zehn Lizenznehmer, so dass Access gute Chancen hat, insbesondere den chinesischen Markt mit einem vollständigen Softwarestack für mobile Handsets anzugehen. Für das ursprüngliche Palm OS, von dem nicht nur Palm, sondern auch rund 40 weitere Hersteller Lizenzen verkaufen, interessieren sich indes immer weniger Kunden. Hier macht dem Unternehmen der gestiegene Wettbewerbsdruck insbesondere durch Microsoft zu schaffen.

Palmsource hatte darum im vergangenen Mai für 26,7 Millionen Dollar alle Rechte an der Marke "Palm" an den Hersteller Palm, früher Palmone, verkauft. Für sein viertes Fiskalquartal hatte Palmsource im Juni einen Pro-forma-Verlust von 700 000 Dollar ausgewiesen. Das gesamte Geschäftsjahr war aber mit einem Nettoprofit von 19,5 Millionen Dollar bei um 1,6 Prozent gesunkenen Einnahmen von 71,9 Millionen Dollar abgeschlossen worden. Palmsource soll im Dezember dieses Jahres in der amerikanischen Access-Tochtergesellschaft Apollo Merger Sub Inc. aufgehen. (hv/tc)