Ausländische Computerfirmen tun sich schwer mit der Mentalität:

Japaner herrschen eigenen Land

08.02.1980

MÜNCHEN (CW) - Die Small Business Computer behaupten in Japan ihre Stellung gegenüber den Minicomputern. Die IDC Deutschland GmbH, München, schreibt diesem Marktsegment in ihrem jüngsten EDP Deutschland-Report sogar die höchsten Wachstumsraten zu. Den japanischen Markt beherrschen hier, wie bei den Minis, die einheimischen Firmen. Dabei heißen Minicomputer alle direkten Konkurrenten der DEC PDP-8 und PDP-11. Small-Business-Rechner liegen in ihrer Kapazität in der Regel bei vier K, sind frei programmierbar und werden mit mindestens einem Anwender-Software-Paket für grundsätzliche Abrechnungsarbeiten offeriert. Ausländische Hersteller tun sich nahe den Ergebnissen der Studie "How to do Business in Japan" schwer, auf dem dortigen Markt Fuß zu fassen.

Die Auslieferungen von Small-Business-Computern (SBCs) in Japan sind nach einer Umfrage der Japan Electronic Industry Development Association zwischen April 1978 und März 1979 um 32 Prozent auf 12670 Systeme gestiegen. Wertmäßig erhöhte sich der Umsatz um 29 Prozent auf 87 Milliarden Yen (etwa 434 Millionen Dollar). Für 1979 rechne man hier mit einem Umsatz von 109 Milliarden Yen (545 Millionen Dollar), den sich 30 Hersteller teilen. Auf US-Hersteller entfällt dabei ein Marktanteil von 40 Prozent. Die Studie kommt zu dem Ergebnis, daß der Erfolg der einheimischen Anbieter unter anderem auf dem gut ausgebauten Händlernetz für Standalone Systeme beruht.

Minis wertmäßig verdreifacht

Zwischen 1978 und 1982 wird sich nach einer Hochrechnung der IDC die Anzahl der in Japan ausgelieferten Minis mehr als verdoppeln. Am Ende der fünf Jahre werden 12 480 Rechner ausgeliefert sein gegenüber 6200 im Jahre 1978. S Der Wert der Anlagen steige auf 202,7 Milliarden Yen (1072 Millionen Dollar) von 75,4 Milliarden Yen (377 Millionen Dollar) zu Anfang des Untersuchungszeitraumes. Das Verhältnis der General-Purpose-Computer-Auslieferungen zu den Mini-Auslieferungen falle im gleichen Zeitraum auf 6,6 zu eins von zwölf zu eins. 70 Prozent des Minimarktes teilen sich japanische Konzerne wie Oki, Panafacom, Hitachi und NEC, weitere 27 Prozent der Auslieferungen entfallen auf US-Hersteller wie Data General, DEC und IBM. Insgesamt decken etwa 20 Hersteller den gesamten Markt ab.

Ausgaben der Anwender steigen

Die Ausgaben der Anwender steigen laut IDC bis 1982 um jährlich zehn bis 15 Prozent. Bei Terminals und anderen peripheren Geräten sei mit einem noch größeren Aufschwung zu rechnen.

Gemessen an der Zahl der Installationen und dem Wert der Anlagen liegt Japan an zweiter Stelle hinter den USA Der Einsatz von General-Purpose-Computern wuchs in den vergangenen fünf Jahren durchschnittlich um 16 Prozent im Jahr, was die Anzahl betrifft, wertmäßig um etwa 13 Prozent

Das Vorhaben ausländischer Computerhersteller, sich auf dem japanischen Markt zu etablieren, scheitert nach IDC vor allem an der Unkenntnis der Gegebenheiten und der erforderlichen Ausdauer. Mit Import-Restriktionen muß allerdings auf dem Gebiet der Telecommunications gerechnet werden. Nach einem Bericht der US-Regierung wurden die Einfuhren nach Japan hier auf 2,7 Prozent des Telecommunicationsmarktes von 1977 beschränkt. Trotz Verhandlungen sei keine Verbesserung der Situation absehbar. Verantwortlich hierfür sei die staatliche Nippon Telephone und Telegraph, die ihre Aufträge an ausgewählte inländische Unternehmen vergibt.

Informationen: IDC Deutschland, Herr Hohberger, Friedrichstraße 31, 8000 München 40, Telefon 089/34 50 77

How to do Business in Japan, 150 Seiten, Preis: 1300 Mark zuzüglich Mehrwertsteuer.

United States Japan Trade Issues and Problems. US General Accounting Office Distribution Section, Room 1518, 441 G Street NW, Washington D. C t 20548.