Handelskonflikt spitzt sich zu:

Japan blockiert DV-Weltmarkt

23.05.1986

WASHINGTON (CWN) - Als hochgradig destruktiv verurteilte kürzlich ein Vertreter des US-Commerce-Department die japanische Handelspolitik im Bereich der Datenverarbeitung. Der rücksichtslosen Unterstützung, die Japan seiner Computer- und Elektronikindustrie zuteil werden ließe, müsse endlich ein Riegel vorgeschoben werden.

Auf einer Veranstaltung der American Federation of Information Processing Societies (Afips) in Washington, monierte der Wirtschaftspolitiker Bruce Merrifield, Japans DV-Unternehmen seien nach wie vor zu keinerlei Konzessionen bereit. Vielmehr würde sich die Staatsregierung weiterhin in protektionistischem Gebaren ergehen und die Exportgüter derart subventionieren, daß der US-Markt mit Billigprodukten überschwemmt würde. Nicht zuletzt deshalb könne sich die japanische Halbleiterindustrie so gut über Wasser halten - freilich zu Lasten der amerikanischen Angebote. Gemeinsam müsse man gegen diese Ellbogen-Politik vorgehen, um weltweit das Handelsklima zu entschärfen.

Auch andere Teilnehmer der Veranstaltung plädierten für ein resolutes Auftreten der USA in der "Revolution der Informationsverarbeitung". Das Handelsministerium wurde aufgefordert, Ausbildung, Forschung und deren praktische Durchführung zu fördern sowie bürokratische Hürden bei der Mittelbewilligung abzubauen.

Trotz ihrer selbstverordneten Sparmaßnahmen müsse die amerikanische Regierung auch weiterhin technische Forschungsprojekte der National Science Foundation und des National Bureau of Standards finanziell unterstützen. Die Zukunft dürfe nicht durch monetäre Engpässe blockiert werden, mahnte der republikanische Abgeordnete Sherwood L. Boehlert aus New York. Die Motivation müsse bereits im Kindergarten einsetzen, denn nur so könne man das geistige Potential erzeugen, das für die weltweite Wettbewerbsfähigkeit unerläßlich sei.