GFT-Chef Dietz fordert flexible Arbeitsmodelle

Jammerei über Fachkräftemangel hilft keinem

18.05.2011
GFT-Vorstandsvorsitzender Ulrich Dietz plädiert für neue Ansätze zur Lösung des deutschen Fachkräftemangels.

Die Öffnung des Arbeitsmarktes für acht osteuropäische Länder wird der deutschen Wirtschaft nicht die dringend benötigten Fachkräfte bringen. Dieses Fazit ziehen Experten und sehen in der Arbeitnehmerfreizügigkeit nicht die Lösung für den Fachkräftemangel. "Eine gezielte Zuwanderung ist zwar ebenso wichtig wie koordinierte Maßnahmen innerhalb des deutschen Arbeitsmarktes; beides wird jedoch den Bedarf an Fachkräften nicht abdecken können. Flexible Arbeitsmodelle sind hier die Lösung", glaubt Ulrich Dietz, Vorstandsvorsitzender der GFT Technologies AG und fordert einen verstärkten Einsatz internationaler freiberuflicher Spezialisten. "Global gibt es immer mehr Informatiker und Ingenieure, die ein großes Interesse an internationalen Einsätzen haben. Diese hochqualifizierten Experten gilt es für Deutschland zu gewinnen."

Neben einem hohen Maß an Flexibilität sind laut Dietz vor allem Erfahrung, Sprachkenntnisse und Branchenwissen, die Experten aus dem Ausland für vakante Stellen in der deutschen Industrie und Finanzwirtschaft qualifizieren. Mit einem internationalen Expertennetzwerk vermittelt GFT IT-Spezialisten und Ingenieure aus aller Welt für Technologieprojekte an deutsche und internationale Unternehmen. Eine individuelle Betreuung der Fachkräfte während der Projektlaufzeit gehört dazu. Das internationale GFT Resourcing Center in Berlin greift dabei auf eine Datenbank mit mehr als 180.000 Experten zurück. "Deutschland ist die Wachstumslokomotive der europäischen Wirtschaft. Diese Attraktivität müssen wir nutzen, um hochqualifizierte Spezialisten aus dem Ausland anzulocken", weiß Dietz und fordert intelligente Visa-Modelle, die es qualifizierten Fachkräften aus dem Ausland schnell und unkompliziert erlauben, in Deutschland selbständig zu arbeiten.

Laut Bundesagentur für Arbeit werden bis zum Jahr 2025 rund 6,5 Millionen Fachkräfte in Deutschland fehlen. Einen Großteil davon hofft man, mit einem Maßnahmenpaket aufzufangen, das die Anzahl qualifizierter Fachkräfte innerhalb Deutschlands erhöhen soll. Rund zwei Millionen Fachkräfte müssten zusätzlich aus dem Ausland angeworben werden. Durch die Öffnung des deutschen Arbeitsmarktes für acht osteuropäische Länder seit dem 1. Mai 2011 rechnet die Bundesagentur mit einem Zustrom von rund 140.000 Zuwanderern pro Jahr aus Osteuropa.

"Europäische Zuwanderung ist eine Chance für Deutschland, reicht aber alleine nicht aus. Wir brauchen darüber hinaus einen internationalen Ansatz für freiberuflich arbeitende Menschen", fordert Dietz. "Organisationsstrukturen und Arbeitsmodelle befinden sich im Wandel; darauf müssen sich Unternehmen und Länder einstellen." (hk)