Jajah spielt Werbespots statt Freizeichen

05.11.2007

Die Industrie dürfte sich die Finger lecken, weil ihre Marketing-Botschaften kaum Streuverluste erleiden. Bei der Anmeldung zur Werbetelefonie müssen die Jajah-Kunden detaillierte Fragen über Person, Einkünfte und Interessen beantworten. Die Unternehmen legen damit genau fest, wem ihre Werbespots vorgespielt werden. Außerdem kann Jajah an den Telefonnummern ablesen, wohin telefoniert wird. Wenn jemand von Frankfurt nach London anruft, kann er Werbung für billige Flüge zwischen beiden Städten eingeblendet bekommen. Die Werbeplätze werden ähnlich wie Google in einer automatischen Auktion verkauft, damit keiner ungenutzt bleibt und Jajah immer den höchstmöglichen Preis erzielt.

Screenshot: AMB | Ganz ähnlich funktioniert es bei Peterzahlt.de

"Mit unserer neuen zum Patent angemeldeten Werbeplattform wird sich das Telefonnetz zügig zu einer gewaltigen Werbeplattform mit integrierter Gesprächsfunktion entwickeln", sagt Mattes. Doch trotz Patentanmeldung ist Jajah nicht der erste Anbieter mit solchen Ideen. Der ähnlich funktionierende Service Talkster spielt ebenfalls zehn Sekunden Werbung vor jedem Anruf. Die kalifornische Firma Pudding Media belauscht sogar die Gespräche, um während ihrer kostenlosen Telefonate die Werbung passend zum Inhalt einzublenden. In den USA warnen Bürgerrechtsgruppen daher vor solchen Services. Anfangs seien sie ja nett, weil die Werbung die Telefonpreise senkt. Ganz kostenlos werden die Gespräche bei Jajah aber nicht. Später könnten dann die Preise des reklamefreien Normalangebotes steigen, so dass man kaum noch um die Freigabe seiner persönlichen Daten für die Werbeindustrie herum kommt.

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