Google Glass, BlackBerry, iOS 7 & Co.

Jahresrückblick: Wearables, Tablets & Smartphones

30.12.2013
Von  und
Christian Vilsbeck war viele Jahre lang als Senior Editor bei TecChannel tätig. Der Dipl.-Ing. (FH) der Elektrotechnik, Fachrichtung Mikroelektronik, blickt auf langjährige Erfahrungen im Umgang mit Mikroprozessoren zurück.


Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.
Im "mobilen" Jahr 2013 spielten neue Smartphones und Tablets die Nebenrolle. Es herrschte zwar alles andere als Stillstand, doch zum Höhenflug setzte das sogenannte "Wearable Computing" an. Abwärts kann es aber auch gehen, wie BlackBerry und Windows RT zeigen.
Foto: adimas, Fotolia.com

Gebe es einen Preis für das Gerät, das trotz minimaler Stückzahlen ein enormes Interesse, ja einen richtigen Hype ausgelöst hat, ginge dieser in 2013 mit Sicherheit an Google Glass. Bislang gibt es lediglich rund 10.000 Tester, die größtenteils aus den USA stammen, eine Ausweitung auf zirka 40.000 Glass Explorer wurde erst kürzlich angekündigt. Dennoch ist bereits jetzt eine Riesendiskussion entbrannt, die von der Angst vor dem endgültigen Verlust der Privatsphäre, die Aufregung über "Glassholes" bis zu den vielfältigen technischen Möglichkeiten reicht.

Google Glass: Wo führt das hin?

Eine realistische Einschätzung jenseits dieses Hypes zu geben ist nicht einfach, auch wenn der Autor dieser Zeilen Googles Datenbrille selbst bereits fünf Minuten testen durfte. Vielleicht als dreiteiliges Fazit:

  1. Der digitale "Aufschrei" ist angesichts der aktuellen Features des Geräts und der kaum merklichen Verbreitung außerhalb des Silicon Valley sicher überzogen. Allerdings kann es längerfristig durchaus Sinn machen, wie von Google-Chairman Eric Schmidt ins Spiel gebracht, eine neue soziale Etikette für die Benutzung von Wearables wie Glass zu entwickeln. Aktualisierte gesellschaftliche Regeln könnte man inzwischen allerdings auch schon für Smartphones fordern, wenn man die Verwendung oder den Missbrauch der Geräte im täglichen Leben betrachtet.

  2. Auch andere Eltern haben schöne Töchter: Während die endgültige Version von Google Glass wohl frühestens Mitte 2014 auf den Markt kommen wird, gibt es bereits Hersteller wie Vuzix oder Epson, die eine Reihe von fertigen Datenbrillen anbieten. Diese sind teilweise vielleicht nicht so elegant und trendig wie Glass, dafür aber bereits erhältlich und deutlich praxistauglicher. So ist etwa im Industrieumfeld eine klassische Brillenform wegen des gebotenen Schutzes vor Augenverletzungen klar vorzuziehen. Google Glass ist außerdem wegen seines Mini-Displays für innovative Anwendungen wie Augmented Reality (AR) nur bedingt geeignet, auch macht der kleine Akku dabei schon nach kurzer Zeit schlapp, wie der Münchner AR-Spezialist Metaio bei der Erprobung seiner Glass-Applikation feststellte.

  3. Die Faszination von Google Glass und anderen Datenbrillen kommt dank der neuen Form der Interaktion zwischen Mensch und Computer zustande, physikalische und digitale Welten verschmelzen, da Informationen - teilweise automatisch und kontextbasiert - bereitgestellt werden, ohne, dass der Benutzer seinen Blick auf ein separates Display abwenden muss. Wegen dieser Möglichkeit kann man davon ausgehen, dass uns das Thema noch länger begleiten wird - im privaten und beruflichen Umfeld.