ERP-Showdown 2010

Jahr der Entscheidung für SAP und Oracle

08.01.2010

Zweikampf SAP - Oracle

Dem Rivalen Oracle geht es besser als SAP. Zwischen September und Ende November steigerten die Amerikaner den Gewinn mitten in der Krise. Zudem sicherte sich Oracle jüngst mit dem Kauf von Sun nicht nur Expertise in der Programmiersprache Java, die vom Handy bis zum Computer eingesetzt wird, sondern auch einen vollwertigen Hardware-Hersteller. Einen Vorstoß ins Hardware-Geschäft schließt Apotheker aus: "Alles aus einer Hand ist nicht unser Ansatz."

SAP setzt vielmehr auf Zusammenarbeit, wie die mit Chiphersteller Intel. Neue Hauptspeicherdatenbanken sollen größere Speicherkapazität und einen 10.000 Mal schnelleren Zugriff als bisherige Datenbanken ermöglichen. Damit können Arbeitsprozesse in den Unternehmen deutlich schneller analysiert werden. Mit den Hauptspeicherdatenbanken will Apotheker eben jene Datenbanken überflüssig machen, wie Oracle sie anbietet.

Doch auch Oracle schläft nicht. Die Amerikaner basteln fieberhaft an einer neuen Unternehmenssoftware, um dem deutschen Konkurrenten endlich im großen Stil Kunden abzujagen. Die Applikationen namens "Fusion Apps" stehen am Ende einer fünf Jahre dauernden Software-Entwicklung, die sich Oracle Milliarden von Dollar kosten ließ. Im nächsten Jahr will Oracle mit Software für Buchhaltung, Personalverwaltung, Einkauf, Vertrieb und Marketing an den Start gehen. Weitere Funktionen sollen folgen.

Es ist nicht das erste Mal, dass Oracle eine Attacke gegen SAP reitet. Doch mit "Fusion Apps" haben die Amerikaner einen großen Wurf gewagt, um den Weltmarktführer zu überrunden. Die Chancen dafür stehen nicht schlecht, sagen Analysten. Anders als bisherige Programme, die wie Automodelle auf Vorgängern aufbauten, hat Oracle hier mit einem weißen Blatt Papier begonnen. Dabei bedienten sich die Entwickler bei öffentlich-zugänglicher Software von Unternehmen wie Google.