Vor allem Embedded-Chips, PCs und Netze betroffen

Jahr-2000-Problem: Die Angst ist berechtigt

09.12.1998
MÜNCHEN (CW) - Warm anziehen sollte man sich am 1. Januar 2000 und an den Tagen danach. Das gilt nicht nur für Menschen, in deren Ländern dann Winter ist, sondern im übertragenen Sinn für alle. Das Jahr-2000-Problem könnte nämlich für erhebliche Probleme auf allen Ebenen der Volkswirtschaft sorgen.

Bislang hatten sich Experten eher auf die Schwierigkeiten konzentriert, die Computersysteme wie Großrechner-Hard- und -Software sowie Standardanwendungen mit der Datumsumstellung - kurz als Y2K bezeichnet - bekommen können.

Langsam tritt aber ein möglicherweise viel ernsteres Problem in den Vordergrund: Embedded-Chips. Hierbei handelt es sich im einfachsten Fall um einzelne Mikrochips, sehr häufig aber auch um mehrere zu einem Komplex zusammengefügte Embedded-Systems.

Die Gartner Group schätzt, daß weltweit zwischen zehn und 25 Milliarden dieser elektronischen Bauteile existieren, die ein unerkanntes Dasein in Videorekordern, Autos, Staubsaugern, aber auch in (Atom-)Kraftwerken, Krankenhäusern, Gefechtssprengkörpern, Produktionsanlagen etc. fristen. Dort kontrollieren und steuern sie die internen Abläufe. Sie alle müßten auf ihre Y2K-Fähigkeit überprüft werden. Ein fast unmögliches Unterfangen. Als ebenso herkulisch stellt sich die Aufgabe heraus, des Y2K-Problems in Netzwerken habhaft zu werden. Auch das Thema PCs ist noch längst nicht abgehakt. Über das Jahrtausenddilemma dürfte nur ein Berufsstand jubeln: die Juristen. Sie können sich auf Schadensersatzprozesse mit gigantischem Streitwert freuen.