Java-basiertes CS-Tool für NCs und PCs

Jacada baut GUIs für Mainframe-Anwendungen

28.02.1997

Jacada steht für "Java Client Delivery Architecture" und benötigt in der verfügbaren Version eine dreistufige Client-Server-Umgebung. Dabei werden Host-Systeme wie IBMs AS/400- oder S/390-Server über TCP/IP oder SNA an einen Web-Server unter NT oder Windows 95 angebunden. Auf dem Web-Server liegt das Jacada-Server-Modul.

Client-Systeme greifen über einen beliebigen Java-fähigen Browser auf den Server zu und laden das Jacada-Client-Modul. Über die Java Virtual Machine (JVM) wird ein grafisches Interface der Host-Anwendung auf dem Client-Rechner erstellt. Der Jacada-Client installiert auf dem Zielsystem eine unabhängige TCP/IP-Socket-Verbindung mit dem Server und arbeitet dann ohne Browser.

Um Jacada effektiv nutzen zu können, benötigt der Client-Rechner mindestens 16 MB Arbeitsspeicher, so CST. Der Hersteller demonstrierte die Software auf der Internet Expo auf IBM- und Wyse-NCs. Der Wyse-Rechner arbeitete mit einer frühen Version des Java-OS, das unter anderem die JVM beinhaltet. IBMs "Network Station" holte sich den Jacada-Client von einem Boot-Kernel auf einer AS/400.

Bis Ende des Jahres möchte CST eine modifizierte Version von Jacada anbieten, die in einer zweistufigen C/S-Architektur direkt auf den AS/400- oder S/390-Hosts liegt. Die Clients könnten dann ohne zwischengeschalteten Web-Server auf Legacy-Anwendungen zugreifen.

Für den Aufbau der Graphical User Interfaces (GUIs) greift Jacada auf die regelbasierte "Knowledgebase"-Technik zurück, die der Hersteller auch in den Produkten "Guisys" und "Vbsys" für Windows- und Visual-Basic-Clients einsetzt. Das System analysiert die textbasierte Oberfläche der Host-Anwendung und setzt diese entsprechend den festgelegten Regeln in Java-basierte GUIs um. Entwickler können die Definitionen durch eigene Regeln ergänzen oder ersetzen.

CST ziele mit dem Produkt auf größere Unternehmen, die ihre transaktionsorientierten Mainframe-Anwendungen weiterverwenden möchten, gleichzeitig aber die Vorteile von TCP/IP-basierten Netzen ausschöpfen wollen, um altgediente Terminals zu ersetzen, erklärte Marketing-Chef David Holmes.

Die Ablösung dummer Terminals durch Netzwerk-Computer auf breiter Front kann sich der Manager allerdings nicht vor Ende 1997 oder 1998 vorstellen. So lange werde es dauern, bis bestehende Fehler in der JVM ausgemerzt seien.

Jacada ist ab sofort für Windows-95- und Windows-NT-Server erhältlich. Der Web-Server benötigt mindestens 32 MB RAM und einen schnellen Pentium-Prozessor. Bis Ende des Jahres soll eine Variante für Suns Unix-Derivat Solaris verfügbar sein. Eine Lizenz für 40 Anwender kostet 20000 Dollar.