Weltweite Kooperation mit Andersen

J.D. Edwards springt auf den Portal-Zug auf

28.05.1999
DENVER (IDG) - E-Commerce gilt derzeit als die große Innovation bei ERP-Paketen. Nur kurze Zeit nach der Ankündigung von "My SAP" durch die Walldorfer Softwareschmiede beglückt nun auch J.D. Edwards seine Anwender mit einer Portal-Technik für Web-basierte Geschäftsbeziehungen.

Auf der Benutzerkonferenz "Focus" im vergangenen Jahr hatte Ed McVaney, Chairman von J.D. Edwards, noch laut getönt, man werde SAP vom ersten Platz der Branche verdrängen. Dieser Wunsch erfüllte sich nicht, immerhin konnte der "Oneworld"-Anbieter seinen Konkurrenten Baan überholen und sich damit auf Platz vier hocharbeiten. Angesichts des zur Zeit allgemein schwächelnden ERP-Marktes äußerte sich McVaney auf der diesjährigen Focus in Denver, Colorado, schon deutlich vorsichtiger. Gute Chancen sehe man, Peoplesoft die Position drei streitig zu machen, um dann an Oracle vorbeizuziehen.

Zentrale Waffen im Kampf gegen den Wettbewerb bilden E-Commerce-Strategien und das mit der Firma Numetrix erworbene Know-how für Supply Chain Management (SCM). Überzeugen will man die Anwender vor allem mit den im Vergleich zur Konkurrenz recht spät eingeleiteten Aktivitäten für ein Internet-Portal.

Statt Control Panel My Activ Era

Als Grundlage hier dient die Komponentenarchitektur "Activ Era" des ERP-Pakets. Ursprünglich war eine Art Cockpit oder Control Panel geplant, das Oneworld-Anwendern erlauben sollte, Applikationen vergleichsweise einfach neu zu konfigurieren.

Nun soll daraus das Web-Interface "My Activ Era" entstehen, das neben persönlichen Einstellungen des Benutzers auch ein Knowledge-Management für spezielle Industriebereiche wie Pharmazie, Chemie und Elektrotechnik enthält. Die für kommenden Sommer vorgesehene erste Ver- sion von My Activ Era enthält beispielsweise Java-basierte Module für den internen Gebrauch der Mitarbeiter sowie für die Kundenanbindung, etwa zur Auftragsverfolgung. Lieferanten will man in einem Herbst-Release einbeziehen. Insgesamt sind 60 neue Front-Office-Anwendungen geplant, zunächst auf Java- und HTML-Basis, später auch mit XML-Unterstützung.

Neben der Konzentration auf Internet-Techniken soll auch die jetzt angekündigte Partnerschaft mit Andersen Consulting J.D. Edwards einen beachtlichen Umsatzschub bringen.

Die Berater wollen das ERP-Paket in ihren 33 weltweit verteilt Enterprise Business Solution Center installieren, so daß die Experten dort die Software-Entwicklungen des Herstellers im Bereich E-Commerce verfolgen und gegebenenfalls mit eigenen Beiträgen anreichern können. Rund 100 Mitarbeiter werden von Andersen derzeit für die Produkte des ERP-Anbieters trainiert.