ERP-Anbieter baut SCM- und CRM-Funktionen aus

J.D. Edwards sorgt für termingerechte Fertigung

27.06.2003
MÜNCHEN (CW) - Abseits der Übernahmegespräche mit Peoplesoft macht J.D. Edwards auch in Sachen Produktentwicklung von sich Reden. Vor allem in den Bereichen Supply-Chain-Management (SCM) und Customer-Relationship-Management (CRM) hat der Anbieter seinen Produkten neue Funktionen hinzugefügt.

Zu den Neuerungen der SCM-Lösung "J.D. Edwards 5 SCM" zählt beispielsweise die Möglichkeit, im Modul "Pricing and Promotion" für einzelne Produkte und Kunden die Gewinnziele zu definieren. Die Komponente erlaubt es, die Preise nach der Bruttogewinnspanne festzusetzen. "Order Promising" gestattet es, Maschinenkapazitäten und Material einem Kundenauftrag zuzuweisen und so eine garantierte Lieferzusage abgeben zu können.

Für eine genaue Absatzprognose unter Einbeziehung von Informationen des Fertigungsbetriebs sowie seiner Lieferanten soll "Demand Consensus" sorgen. In diese Lösung wurde die Software "Sales Force Automation" eingebunden. Informationen aus der Vertriebsabteilung können so bei der Vorhersage berücksichtigt werden. Das Produkt zur Bedarfsvorhersage richtet sich an die Stammkundschaft der mittelständischen Fertigungsfirmen und Distributoren. Es ersetzt ein eher auf die Konsumgüterindustrie zugeschnittenes System mit der Bezeichnung "Demantra", welches J.D. Edwards bisher als Wiederverkäufer angeboten hat. In die SCM-Kernkomponente "Production and Distribution Planning", ein Advanced-Planning-System, implementierte der ERP-Spezialist einen überarbeiteten Planungsalgorithmus.

Neben den Detailverbesserungen bestehender Softwareelemente bringt J.D. Edwards mit dem "Mehrvarianten-Modul" ein neues Produkt auf den Markt. Es richtet sich an Fertiger, die viele Produktvarianten herstellen und ihre Bestände optimieren sowie Cross-Selling betreiben möchten. Auch für Einzel- und Auftragsfertiger erweiterte der Anbieter den Funktionsumfang. "Engineering Project Management", eine Erweiterung der Applikation "Hybride Fertigung", richtet sich an Firmen, die kundenspezifisch produzieren. Das Tool soll ihnen dabei helfen, den Zeit- und Budgetrahmen einzuhalten. Einzelfertiger erhalten mit "Configure-to-Order" beziehungsweise "Assemble-to-Order" ebenfalls neue Software-Features.

Seine CRM-Software "J.D. Edwards 5 CRM" hat der Hersteller mit dem Produktkonfigurator "Advanced Order Configurator" (AOC) versehen. Er soll es Vertriebsmitarbeitern erleichtern, einen Kundenauftrag zu erfassen. Vor allem bei Varianten eines Artikels schleichen sich bei der Auftragsannahme rasch Fehler ein, die sich so vermeiden lassen. Der AOC verfügt über ähnliche Funktionen wie der für die Produktionssteuerung konzipierte Basis-Konfigurator von "J.D. Edwards 5 ERP" und greift auch auf die gleichen Daten zu, verfügt jedoch über eine grafische Oberfläche.

Neue Business-Intelligence-(BI-) Funktionen im CRM-Produkt dienen dazu, Bestellhäufigkeit, Wert und Profitabilität eines Kunden zu analysieren. Darüber hinaus sollen diese Features Umsatzpotenziale aufdecken, so dass Vertriebsmitarbeiter wissen, welche Kunden gezielt anzusprechen sind. Nach Angaben des Anbieters zieht das BI-Tool nicht nur CRM-, sondern auch ERP- und SCM-Daten zur Auswertung heran.

Die "Mobile-Sales-Lösung" für den Außendienst hat der Hersteller ebenfalls erweitert. Benötigte der Anwender bisher ein Laptop, kann er nun auch ein mit dem Betriebssystem "Pocket PC" von Microsoft ausgestatteten Handheld verwenden. Die mobile CRM-Komponente synchronisiert Daten mit dem zentralen System. Der Nutzer ist in der Lage, die für ihn relevanten Kundendaten auf dem Gerät mit sich zu führen.

Auch das ERP-System hat der Anbieter aufgewertet. Die Komponente "Enterprise Asset Management" (EAM) hilft bei der Materialplanung sowie bei der Erstellung von Arbeitsaufträgen beziehungsweise Warenbestellungen bei Zulieferern. (fn)

Abb: Typische Konfiguration

"J.D. Edwards ERP 9" wird Unicode-fähig sein. Somit lässt sich ein weltweiter Roll-out mit einer Softwarebasis realisieren. Quelle: J.D. Edwards