J.D. Edwards dreht ins Plus

11.12.2002
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Alexander Freimark wechselte 2009 von der Redaktion der Computerwoche in die Freiberuflichkeit. Er schreibt für Medien und Unternehmen, sein Auftragsschwerpunkt liegt im Corporate Publishing. Dabei stehen technologische Innovationen im Fokus, aber auch der Wandel von Organisationen, Märkten und Menschen.
MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Trotz guter Quartalszahlen ist die Aktie von J.D. Edwards vergangene Woche um über zehn Prozent eingebrochen. Grund für die Skepsis der Investoren war die konservative Prognose der Softwerker.

Mit seinem Ausblick auf das laufende erste Fiskalquartal (Ende: 30. Januar) hat der ERP-Spezialist J.D. Edwards für Enttäuschung an der Börse gesorgt: Das Papier verbilligte sich um rund zwei Dollar auf knapp über zwölf Dollar. Allerdings war die Ausgangsposition komfortabel, denn die Aktie des Unternehmens hatte in den vergangenen zwei Monaten mehr als ein Drittel zugelegt.

Die Zahlen des am 31. Oktober beendeten vierten Fiskalquartals konnten sich indes sehen lassen: Der Umsatz belief sich auf 247,2 Millionen Dollar, rund sechs Millionen Dollar mehr als im Vorjahreszeitraum. Analysten hatten Einnahmen von 243 Millionen Dollar prognostiziert. Der Nettogewinn verdoppelte sich auf 37 Millionen Dollar und lag ebenfalls über den Erwartungen der Wallstreet. Die Lizenzeinnahmen wurden, verglichen mit dem direkten Vorquartal, um 35 Prozent auf 74 Millionen Dollar gesteigert, das Servicegeschäft wartete mit einem Umsatz in Höhe von 173 Millionen Dollar auf.

Im gesamten Geschäftsjahr 2002 setzten die Softwerker 904,5 Millionen Dollar um, geringfügig mehr als im Vorjahr. Wesentlich besser sieht es beim Ergebnis aus: Wurde im vergangenen Jahr noch ein Nettoverlust von knapp 180 Millionen Dollar erwirtschaftet, stand nun unter dem Strich ein Plus von 46,2 Millionen Dollar. Hierin enthalten ist eine Steuergutschrift von 14 Millionen Dollar.

Die Reaktion an den Aktienmärkten zeigt daher auch, wie dünnhäutig viele Börsianer geworden sind: Laut CFO Rick Allen erwartet die Company im laufenden Quartal einen Gewinn, der die drei Cent Profit je Aktie des Vorjahreszeitraums nicht übersteigt. Die durchschnittliche Analystenprognose hatte sich auf vier Cent belaufen. Keine Veränderung soll es bei den Softwarelizenzen geben, hier waren vor einem Jahr 43 Millionen Dollar eingenommen worden. Das Geschäftsfeld der Dienstleistungen wird Allen zufolge um etwa fünf Prozent auf knapp 170 Millionen Dollar zulegen können. Damit ist es dem seit Januar amtierenden CEO Robert Dutkowsky gelungen, das Unternehmen aus einer tiefen Krise heraus auf eine neue Spur zu setzen - angesichts der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und des Drucks im ERP-Geschäft keine geringe Leistung.