Turnaround im vierten Quartal gelungen

J.D. Edwards beendet Geschäftsjahr 1998/99 mit einem Verlust

17.12.1999
MÜNCHEN (CW) - Trotz eines Gewinns von 3,8 Millionen Dollar im vierten Quartal erzielt J.D. Edwards im Geschäftsjahr 1998/99 (Ende: 31. Oktober) einen Verlust von 39 Millionen Dollar. Der Umsatz für das ganze Jahr stieg leicht von 934 auf 944 Millionen Dollar, wovon 67 Prozent aus Service- und 33 Prozent aus Lizenzeinnahmen stammen.

Ungeachtet der negativen Jahresbilanz ist das Softwarehaus aus Denver, Colorado, so die Meinung von Analysten, auf dem richtigen Weg. Das komponentenbasierte ERP-Produkt "Oneworld" sei im Vergleich zu den Konkurrenten eines der modernsten und mittlerweile auch technisch ausgereift. Mit "Active Era" stünden überdies Methoden und Tools zur Verfügung, die eine rasche Anpassung der Software an neue Marktverhältnisse erlauben.

Für Geschäfte, die über das angestammte ERP-Umfeld hinausgehen, hat sich die Company, wenn auch spät, durch Übernahmen und Kooperationen gewappnet: Im Mai wurde für 80 Millionen Dollar der kanadische Supply-Chain-Management-Anbieter Numetrix geschluckt. Mit der Übernahme des US-Herstellers Premisys im Frühjahr 1999 ergänzte J.D. Edwards seine Lösung um den Produktkonfigurator "Customworks". Bei der Einbindung der gekauften Produkte zahlt sich wiederum die offene Architektur von Oneworld aus, so daß Customworks bereits integriert werden konnte.

Fehlanzeige sind allerdings eigene Lösungen für das Customer-Relationship-Management (CRM) und eine klare Internet-Strategie. Kooperationen mit dem CRM-Marktführer Siebel sowie Ariba, einem Anbieter von Internet-basierten Beschaffungssystemen, sollen diese Lücke schließen. Schwach ist nach Einschätzungen von Branchenbeobachtern auch die Präsenz der Softwerker in Deutschland. Konkrete Umsatz- und Gewinnangaben teilt das Unternehmen dazu nicht mit. Analysten von Pierre Audoin Conseil (PAC), München, schätzen J.D. Edwards hiesige Einnahmen aus Lizenzverkäufen und Wartung auf rund 28 Millionen Mark.