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iTunes demnächst auf Motorola-Handys

27.07.2004

Apple versucht offenbar, seinen Online-Musikverkauf auch über den PC hinaus zu etablieren. Dazu hat das Unternehmen eine erste Partnerschaft im Mobilfunkbereich angekündigt: Der US-amerikanische Hersteller Motorola wird im ersten Halbjahr 2005 erste Handys auf den Markt bringen, die eine Version der Musikverwaltung "iTunes" beherbergen. Damit kann man sowohl im iTunes Music Store gekaufte wie auch von eigenen CDs gerippte Songs wiedergeben. Allerdings passen höchstens ein Dutzend Titel auf die Geräte - eine echte Konkurrenz für den Apple-eigenen Audioplayer "iPod" ist mithin nicht gegeben.

Apple-Chef Steve Jobs mutmaßt denn auch, der Deal werde "den Leuten eher Appetit auf den iPod machen", wie er in einem Telefoninterview gegenüber dem "Wall Street Journal" erklärte. Immerhin handelt es sich um die erste offiziell sanktionierte Möglichkeit, im iTunes Music Store erworbene Musik außerhalb von iTunes und iPod auf Endgeräten von Drittanbietern abzuspielen. Motorola-Chef Ed Zander proklamierte: "Wir bringen den iTunes Music Player für Millionen" potenzieller Nutzer.

Zander kündigte an, die iTunes-Software werde "auf allen Motorola-Geräten für den Massenmarkt" installiert. Welche Veränderungen das Unternehmen gegebenenfalls zur Verbesserung der Klangqualität seiner Geräte vornehmen oder was die neuen Handys kosten sollen, verriet Zander nicht. Überhaupt wurden keine finanziellen Details der Partnerschaft bekannt gegeben.

Einige Analysten und Branchenvertreter gehen davon aus, dass Mobiltelefone künftig die Grundfunktionen tragbarer Musikgeräte absorbieren und damit Apples Position bedrohen. Apple dominiert mit einem Anteil von 50 bis 60 Prozent am US-Markt für Audioplayer mit Festplatte derzeit das Marktgeschehen. Abgesehen von drohender Konkurrenz durch beispielsweise Microsoft muss der Mac-Hersteller aber versuchen, diese Rolle auch über die Early-Adopter-Phase hinaus in den Massenmarkt hinüberzuretten. Im weltweiten Handy-Markt etwa werden in diesem Jahr wahrscheinlich an die 600 Millionen Geräte verkauft - zum Vergleich: seit Einführung des iPod im Jahr 2001 hat Apple (erst) mehr als drei Millionen Stück abgesetzt. (tc)