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ITU greift nach ICANN-Kompetenzen

20.12.2004

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Hochrangige Vertreter der International Telecommunications Union (ITU) machen sich derzeit dafür stark, dass die UN-Behörde von der ICANN (Internet Corporation for Assigned Names and Numbers) die Verwaltung der Namens- und Adresssysteme des Internet übernimmt. So forderte ITU-Generalsekretär Yoshio Utsumi in den vergangenen Wochen laut "Computerwire" zweimal, die UN soll sich eine "enge" Definition des Begriffs "Internet Governance" zu eigen machen, die sich auf "die Kernaktivität der Verwaltung von Internet-Ressourcen durch die ICANN" fokussiere.

Die ITU bemühe sich seit Jahren, zumeist im Verborgenen, darum, die Kontrolle über die gegenwärtig von der ICANN verwaltete Verantwortung für das Domain Name System (DNS) und die IP-Adressen-Zuweisung zu erlangen, heißt es weiter. Utsumi versuche die Working Group on Internet Governance (WGIG) der UN zu einer Stellungnahme zu bewegen, dass die ICANN effektiv das Netz steuere und dass viele Länder lieber die ITU an ihrer Stelle sähen.

Die 40-köpfige WGIG wurde im vergangenen Monat vom UN-Generalsektretär Kofi Annan eingesetzt und soll "Internet Governance" bis zum zweiten World Summit of the Information Society im September 2005 definieren. "Ohne ein gemeinsames Verständnis und vor allem eine enge Definition des Begriffs werden die Diskussion der Arbeitsgruppe höchstwahrscheinlich unproduktiv bleiben", erklärte Utsumi zuletzt mehrfach. (tc)