Ende der babylonischen Sprachverwirrung

Itil erfreut sich zunehmender Beliebtheit

21.11.2003
MÜNCHEN (CW) - Das Regelwerk Itil hat sich zu einem De-facto-Standard für die Abbildung von IT-Prozessen entwickelt. Eine Befragung von 20 Anwenderunternehmen ergab, dass die Vorteile einer Umsetzung die verbundenen Nachteile bei weitem überwiegen.

Trotz seines Ursprungs als Initiative der britischen Regierung in den 80er Jahren erfährt das Best-Practices-Regelwerk IT Infrastructure Library (Itil) erst seit ein bis zwei Jahren eine größere Aufmerksamkeit. Es beschreibt systematische Vorgehensweisen für Einführung, Betrieb und Management von IT-Infrastrukturen und entsprechenden Dienstleistungen (siehe: "Itil ist schon mal ein guter Anfang": www.computerwoche.de/go/80112821 und "Die interne IT als Geschäft betreiben": www.computerwoche.de/go/80112822).

Eine von der Universität Dortmund gemeinsam mit der Materna GmbH erstellte Kurzstudie belegt das wachsende Interesse an Itil. Die Befragung von 20 deutschen Unternehmen, die sich bereits mit dem Thema auseinander setzen, ergab, dass der Nutzungsgrad noch sehr unterschiedlich ausfällt. Während einige das Regelwerk nur in einzelnen Disziplinen anwenden, nutzen es andere bereits in allen Bereichen. Die meisten Anwenderunternehmen tasten sich aber eher vorsichtig an die Standards heran.

Zu den am häufigsten genannten Vorteilen zählen die Erhöhung der Effizienz, gefolgt von der damit verbundenen Kostensenkung sowie einer erhöhten Kundenzufriedenheit. Ein weiterer Pluspunkt: Die mit Itil erreichte Standardisierung verhilft zu einem einheitlichen Sprachgebrauch, der gemeinsame Vorgehens- und Denkweisen fördert.

Als Nachteil nannten einige der befragten Führungskräfte den relativ hohen Verwaltungsaufwand, andere den geringen Detaillierungsgrad des Itil-Werks. Letzteres sahen manche jedoch als Vorteil an, weil es so möglich sei, das Regelwerk an die Bedürfnisse des Unternehmens anzupassen. Bei einigen Firmen gab es offenbar auch interne Widerstände, da die Itil-Einführung bestehende Strukturen und Abläufe aufbricht. Insgesamt, so die Verfasser der Studie, hätten die genannten Vorteile deutlich überwogen. (rg)