Outsourcing kann sich rechnen

IT verbessert Kredit-Rating

17.03.2010
Von Thomas Gebhardt

IT als Parameter in der Kreditvergabe

Viele Unternehmen sind sich jedoch nicht darüber im Klaren, dass sie mit ihrer IT-Strategie unter Umständen auf das Kredit-Rating Einfluss nehmen können. Verbessert eine IT-Abteilung beispielsweise durch ein geschicktes Outsourcing das Kredit-Rating des Unternehmens, und ist der Darlehensbetrag groß genug, liegen die Einsparungen durch bessere Kreditzinsen unter Umständen höher als die direkt aus dem Outsourcing resultierende Kostenreduktion. Ein interessanter Ansatz, der bislang zu wenig oder gar keine Beachtung findet - und durchaus ein Grund mehr, bestehende oder potenzielle Outsourcing-Vorhaben genau unter die Lupe zu nehmen. Voraussetzung ist allerdings, dass die Unternehmen mit den erzielten Verbesserungen von sich aus auf die Kreditinstitute zugehen.

Wie Outsourcing das Kredit-Rating beeinflusst

Beim klassischen Outsourcing übergibt ein Unternehmen Hardware und Software an einen externen Dienstleister. Das Anlagevermögen wird dadurch kleiner (oder nimmt bei Neubeschaffung nicht zu). Durch das geringere Anlagevermögen verkürzt sich die Bilanz, und die Eigenkapitalquote steigt. Dies wiederum zieht eine positive Bewertung nach sich. Wer außerdem Geräte zum üblicherweise über dem Buchwert liegenden Marktwert abgibt, nimmt darüber hinaus einen außerordentlichen Ertrag mit und verbessert so schlagartig die Liquidität. In Zeiten knapper Kassen kein schlechter Ansatz. Volle Auftragsbücher allein helfen nämlich wenig, wenn die erforderlichen Produktionsmittel aufgrund fehlenden Kapitals nicht zur Verfügung gestellt werden können.

Geringere Betriebsausgaben als Plus verbuchen

Bei größeren Outsourcing-Projekten wechseln außer dem Anlagevermögen bisweilen auch Mitarbeiter ihre Betriebszugehörigkeit und bringen ihr Spezialwissen künftig direkt beim Dienstleistungspartner ein. Mit einem solchen Schritt sind natürlich ebenfalls sinkende Betriebsausgaben verbunden, die sich im Idealfall mit den neuen, durch das Outsourcing entstehenden Betriebsausgaben aufwiegen. So können die Einsparungen im Anlagevermögen ganz auf der Habenseite verbucht werden.

Kein Tafelsilber und Know-how verhökern

Doch Vorsicht: Jedes Outsourcing-Projekt hat auch eine Kehrseite: Wer hemmungslos sein Tafelsilber veräußert und die erzielten Einnahmen gleich wieder ausgibt, schmälert Substanz und Wert des Unternehmens. Das sehen Banken eher kritisch. Kontraproduktiv ist es auch, mit der Beauftragung eines externen Dienstleisters wichtiges Know-how des Unternehmens preiszugeben. Hier ist gesundes Augenmaß gefragt, will man nicht alles auf dem Altar der kurzfristigen Liquiditätsbeschaffung opfern. Ein einfaches Beispiel kann dies verdeutlichen: Wer das Application-Management auslagert, dann aber jede Auswertung erst kostenpflichtig programmieren lassen muss, verschwendet Zeit und Geld. In einem solchen Fall wäre es sinnvoller, die Anwendungsentwicklung im Unternehmen zu belassen.