AOL und IBM gründen Joint Venture mit Enron

IT-Unternehmen betätigen sich künftig als Energieversorger

02.06.2000
FRAMINGHAM (IDG) - America Online, einer der größten Online-Dienste, und der IT-Gigant IBM haben ein neues, branchenfremdes Geschäftsfeld entdeckt.

Gemeinsam mit der aus Houston, Texas, stammenden Enron wollen AOL und IBM ein Unternehmen gründen, das Strom und Gas an Privathaushalte und kleinere Unternehmen liefert. Hierbei rechnen die drei Partner mit Anfangsinvestitionen in Höhe von 120 Millionen Dollar. Mit diesen Investitionen will das Triumvirat in den 24 US-Bundesstaaten, in denen der Enegiemarkt dereguliert ist, eine eigene Infrastruktur aufbauen. Der Startschuss für erste Angebote in Pennsylvania und New Jersey soll bereits in der zweiten Jahreshälfte fallen.

Im Rahmen der Zusammenarbeit erhält AOL das Recht, sechs Jahre lang die Versorgungsangebote an seine Online-Kunden zu vermarkten. Zudem können AOL-Kunden die Rechnungen des Energieversorgers online empfangen und auch begleichen. IBM dagegen wird den Energieversorger über einen Zeitraum von zehn Jahren mit IT-Equipment und -Services versorgen.

Analysten werten die Allianz der drei Unternehmen als einen weiteren Beleg für die sich abzeichnende Konvergenz zwischen Energie- und Kommunikationskonzernen. So hatten etwa neue Carrier wie Qwest oder Level 3 ihre Wurzeln in der Energiewirtschaft und profitierten von dem Recht, entlang der Gasleitungen eine TK-Infrastruktur aufzubauen. Andere Energieversorger wie etwa Montana Power engagieren sich mit Neugründungen wie Touch America ebenfalls im TK-Markt. Darüber hinaus ist das Joint Venture zumindest für amerikanische Berater ein Beweis für die Bedeutung des Internet als Massen-Marketing-Tool. Wer den amerikanischen Durchschnittsverbraucher als Kunden adressiere, so das Credo der Analysten, komme an Online-Diensten wie AOL nicht mehr vorbei.