Jobkombination mit Zukunft

IT und Logistik

20.10.2012
Von 
Peter Ilg ist freier Journalist in Aalen.

Hervorragende Job-Aussichten

Ob Bachelor oder Master, Coors nennt deren Jobchancen als hervorragend. Typische Arbeitgeber sind Unternehmen, die Logistiksoftware entwickeln, etwa Daimler TSS. Als den wichtigsten Trend in der Logistik nennt Coors 2D-Barcodes. Viele nutzen die Möglichkeit, mit ihrem Smartphone ein Angebot auf einem Prospekt zu fotografieren und gelangen so auf die Internet-Seite des Anbieters, um gleich bestellen zu können. Reale Objekte mit digitalen Infos über mobile Geräte wie Smartphones zu verbinden - solchen Logistikprozessen bescheinigt der Professor eine große Zukunft.

Sebastian Reim, 28, war einer von zwölf Absolventen des ersten Abschlussjahrgangs Informationslogistik in Stuttgart. Seine Bachelor-Arbeit schrieb er bei Daimler TSS in Ulm und arbeitete anschließend zweieinhalb Jahre als Abap-Entwickler für das SAP-Modul Finance and Controlling. Seit Oktober ist er nun Abap-Entwickler beim Laserspezialisten Trumpf in Ditzingen. Aktuell hat er eine Anwendung für Prüflose des Wareneingangs ergänzt. Eine andere Aufgabe ist die Steuerung interner und externer Entwicklungsprozesse. "Was der Logistiker mit der Ware macht, machen wir mit Informationen", beschreibt er den Job von Informationslogistikern.

Jürgen Schulz, Locom: "Wir erwarten Kenntnisse in der Softwareentwicklung mit der Programmiersprache .NET sowie in den Datenbanken MySQL und Oracle."
Jürgen Schulz, Locom: "Wir erwarten Kenntnisse in der Softwareentwicklung mit der Programmiersprache .NET sowie in den Datenbanken MySQL und Oracle."
Foto: Privat

Jürgen Schulz ist Lehrbeauftragter in diesem Fach und Geschäftsführer von Locom, einem Beratungs- und Softwareunternehmen für Logistik mit Sitz in Karlsruhe, das etwa 50 Mitarbeiter beschäftigt. Allein in der Softwareentwicklung arbeiten rund 30 Informatiker. "Die technische Eignung bringen sie aus dem Studium mit, das Branchenwissen um die Logistik lernen sie in der Praxis", sagt er. Fünf Informatikerstellen hat Schulz aktuell offen. "Wir erwarten Kenntnisse in der Softwareentwicklung mit der Programmiersprache .NET sowie in den Datenbanken MySQL und Oracle." Wie Einkauf und Verkauf verknüpft werden, das bringt ihnen das Unternehmen learning by doing bei.

Logistik in Zahlen

Rund 2,8 Millionen Beschäftigte gibt es in der Logistik nach Angaben der Bundesvereinigung Logistik, Bremen. Nach einer Befragung der Vereinigung unter den Mitgliedsunternehmen planen über die Hälfte Neueinstellungen im laufenden Jahr. Etwa 50.000 neue Jobs sollen 2012 entstehen. Der Umsatz im Logistikmarkt ist 2011 im Vergleich zum Vorjahr um sechs Prozent auf 222 Milliarden Euro gestiegen. Weitere Informationen unter www.bvl.de.

Ähnlich ist das auch bei Daimler TSS. Das Unternehmen hat 500 Mitarbeiter, und im Team von Rüdiger Mierzwa, technischer Leiter der Telematik für car2go, ist nur ein Informationslogistiker, aber vier Informatiker. "Absolventen des Studiengangs Informationslogistik passen deshalb so gut zu uns, weil deren Ausbildungsinhalte die Qualifikationsanforderungen von Telematikprojekten wie car2go abdecken", so Mierzwa. Doch gebe es einfach zu wenige, daher lernen Informatiker auch bei Daimler TSS den Anwendungsbezug erst im Unternehmen kennen. Bei Mierzwa hat Reim von Trumpf seine Bachelor-Arbeit geschrieben und Kuger hat dort gearbeitet, bis er von der hardwarenahen in die Softwareentwicklung wechselte. Bei Mierzwa entstehen Embedded Systems. In die Praxis umgesetzt bedeutet das am Beispiel car2go: Der Mieter hält eine Chipkarte an die Windschutzscheibe, damit die Tür aufgeht. Im Hintergrund läuft auf dem Server die Prüfung, ob das Fahrzeug frei und die Karte gültig ist. Das macht Kuger heute neben der Programmierung von Apps.