Die IT GmbHs suchen ihre neue Rolle

IT-Töchter: Der Ausverkauf ist vorbei

25.03.2008
Von 
Karsten Leclerque ist Principal Consultant - Outsourcing & Cloud bei PAC (Pierre Audoin Consultants) in München.

Defizite im Vertrieb und Betrieb

Hinzu kommt, dass aufgrund der gewachsenen Strukturen Vertrieb und Marketing in der Regel nicht für den freien Markt konzipiert sind. Hier haben die konzerngebundenen Anbieter Defizite gegenüber ihren externen Wettbewerbern. Selten unterhalten sie zudem eine konkurrenzfähige Kostenstruktur: Skaleneffekte und weltweite Lieferzentren können sie nur bedingt bieten. Daher wundert es nicht, dass Konzerne ihre IT-Töchter wieder aus dem Drittmarktgeschäft zurückziehen oder im Zuge von Outsourcing-Deals verkaufen.

Es gibt aber auch Erfolgsgeschichten. Dazu zählen beispielsweise das Debis Systemhaus (Daimler) und EDS (damals Tochter von General Motors). Zudem finden sich unter den zehn größten deutschen Anbietern auch IT GmbHs. Das sind T-Systems, SIS und Lufthansa Systems im Outsourcing-Markt. In der Liste der größten Dienstleister für IT-Projekte haben T-Systems, SIS und Cirquent, vormals Softlab, (BMW) ihren Platz behauptet.

Und auch jenseits dieser "Local Heroes" existiert eine Reihe kaptiver Anbieter, deren Bekanntheit sich zwar auf bestimmte Regionen, Branchen oder Services begrenzt, die aber zum Teil erhebliche Umsätze mit externen Kunden erzielen. Freudenberg IT erwirtschaftet zwei Drittel der Umsätze außerhalb des Konzernverbunds, vorwiegend im Mittelstand. Und auch BASF IT Services, BTC (EWE), Arvato Systems (Bertelsmann), Vattenfall Europe IS, Bayer Business Services oder die Deutsche Börse IT profitieren davon, eine Klientel anzusprechen, die ähnliche Prozesse wie die Mutter betreibt oder zumindest in der Nähe ansässig ist.