IT-Services: Deals werden seltener und kleiner

15.10.2007
Nicht nur die Vertriebszyklen haben sich im dritten Quartal verlängern, auch insgesamt sind die IT-Servicedeals zurückgegangen.

Die Kreditkrise in den USA hat unter den Anwendern zwar keine Panik ausgelöst und die IT-Budgets für 2007 und 2008 weitgehend unberührt gelassen. Allerdings erklärten acht der zehn weltgrößten IT-Dienstleister gegenüber dem Brancheninformationsdienst "Computerwire", dass sich die Vertriebszyklen in den letzten drei Monaten verlängert hätten und zwar nicht nur bei den Finanzdienstleistern, sondern auch bei Kunden aus anderen Branchen.

Außerdem wurden im dritten Quartal nur wenig große Serviceverträge unterzeichnet. Nur ein einziger Deal hatte einen Vertragswert von über einer Milliarde Dollar: die Erneuerung des zwischen IBM und dem Pharmariesen Astra Zeneca im Jahr 2001 geschlossenen IT-Infrastruktur-Outsourcing-Vertrags. In den vorherigen Quartalen hatte Computerwire jeweils zwischen fünf und 15 so genannte Mega-Deals registriert. Und auch die Zahl der Verträge im Wert von 100 bis 999 Millionen Dollar ging leicht zurück: von 48 im Vorjahreszeitraum auf 40. Insgesamt fiel die Zahl der Serviceabschlüsse im dritten Quartal um 13 Prozent auf 349. Das Gesamtvertragsvolumen ging von 115 Millionen auf 54 Millionen Dollar zurück.

Die Analysten begründen die Schwäche des IT-Servicemarkts einerseits mit der oben erwähnten Verlängerung der Vertriebszyklen. Andererseits seien die Anwender insgesamt vorsichtiger geworden. Allerdings geht es seit Anfang des vierten Quartals wieder aufwärts: So wurden in den ersten zwölf Tagen dieses Monats bereits mehrere große Deals unterzeichnet – darunter zwischen AT&T und IBM (fünf Milliarden Dollar), zwischen Southwest und IBM (817 Millionen Dollar) und zwischen Sabre und EDS (630 Millionen Dollar).

Der Trend zum selektiven Auslagern scheint sich abzuschwächen: Nur 17 Prozent der 100 größten im dritten Quartal geschlossenen Verträge kamen im Rahmen eines Multi-Sourcing oder Konsortiums zustande. Im Gesamtjahr 2006 lag die Quote noch bei 39 Prozent. Offenbar tendieren vor allem Großkonzerne wie General Motors oder ABN Amro seit rund zwei Jahren dazu, mit verschiedenen Servicepartnern gleichzeitig zu arbeiten. Die Mehrheit der Anwenderunternehmen bleibt laut Computerwire einem Anbieter treu.

Im BPO-Geschäft (Business Process Outsourcing) war das Segment F&A-Outsourcing (Finance&Accounting) im dritten Quartal am aktivsten. Die meisten Deals in diesem Bereich kündigte Accenture an – unter anderem mit Microsoft und BT. (sp)