Ovum meldet Anstieg

IT-Servicemarkt erholt sich

01.12.2011
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Joachim Hackmann ist Principal Consultant bei PAC – a teknowlogy Group company in München. Vorher war er viele Jahre lang als leitender Redakteur und Chefreporter bei der COMPUTERWOCHE tätig.
Nach einem katastrophalen zweiten Quartal 2011 hat sich das weltweite Geschäft mit IT-Services in den Monaten Juli, August und September etwas erholt.

Den Marktforschern von Ovum zufolge hat die Zahl der unterzeichneten Outsourcing-Deals im dritten Quartal 2011 wieder zugelegt. Doch sowohl die Anzahl als auch das gesamte Vertragsvolumen liegen unterhalb der Werte des Vergleichsquartals 2010.

In einem neuen Bericht beziffert das Marktforschungshaus den Wert aller im dritten Quartal unterzeichneten Deals auf 27,3 Milliarden Dollar. Das entspricht einer Steigerung von 43 Prozent gegenüber einem trostlosen zweiten Quartal 2011, in dem Aufträge über lediglich 19 Milliarden Dollar unterzeichnet wurden. Der erfreulich deutliche Anstieg relativiert sich jedoch bei einem Blick auf das Vorjahr. Gegenüber dem Vergleichsquartal 2010 liegt das aktuelle Gesamtvolumen um neun Prozent zurück.

Die Zahl der gemeldeten Abschlüsse legte von 384 im zweiten Quartal auf nun 416 zu, sackte jedoch gegenüber 2010 um zwölf Prozent ab. "Nach einem erneut ernüchternden Quartal besteht nun die reelle Möglichkeit, dass der absolute Vertragswert aller abgeschlossenen Deals im Jahr 2011 auf das niedrigste Niveau seit acht Jahren sinkt", erwartet Ed Thomas, Analyst bei Ovum. "Die Anbieter schauen nun gespannt darauf, ob ihnen erneut ein entschlossener Schlussspurt gelingt. Im Vorjahr fuhren sie bis Ende Dezember eine Rekordernte ein, die ihnen Gesamteinnahmen von 50 Milliarden Dollar bescherte."

Die weltweiten Abschlüsse mit privatwirtschaftlichen Unternehmen sackten im zweiten Quartal 2011 auf den niedrigsten Wert seit 2000. Das dritte Quartal konnte die Branche zwar etwas besser abschließen, im Vergleich zum Vorjahr gab es jedoch Einbussen. In den drei Monaten bis Ende September erreichte das gesamte Vertragsvolumen den Wert von 9,2 Milliarden Dollar weltweit. Das bedeutet einen Anstieg von 31 Prozent gegenüber den vorherigen Monaten und eine Verschlechterung von 21 Prozent gegenüber 2010.

In Nordamerika erholte sich das Geschäft nach einem katastrophalen Start ins Jahr 2011 wieder ein wenig. Die private Wirtschaft spülte in den vergangenen drei Monaten 3,1 Milliarden Dollar in die Kassen der Outsourcing-Anbieter. Damit nahmen die Provider im dritten Quartal mehr ein als im gesamten ersten Halbjahr 2011. In Europa beliefen sich die Gesamteinnahmen auf rund drei Milliarden Dollar. Ein Drittel davon stammt von britischen Anwendern.

Die generelle Marktschwäche in den ersten neun Monaten 2011 führt Ovum vor allem auf die Zurückhaltung der Privatwirtschaft zurück. Insgesamt nahmen die Anbieter mit kommerziellen Anwendern im Lauf dieses Jahres 25,6 Milliarden Dollar ein, im gleichen Zeitraum des Vorjahres waren es noch 36,1 Milliarden Dollar. Damit fuhr die Branche das schlechteste Ergebnis seit 1999 ein, als das Gesamtvolumen 23,5 Milliarden Dollar betragen hatte. "Die abgestürzte Nachfrage nach IT-Services durch Unternehmen ist in den USA besonders ausgeprägt. Das ist zugleich der weltweit größte und reifste Markt”, sagte Thomas. In den ersten neun Monaten dieses Jahres seien lediglich 145 mit mageren 4,6 Milliarden Dollar Gesamtvolumen von US-Firmen bekannt gegeben worden. "Um einen niedrigeren Wert zu finden, mussten wir bis ins Jahr 1997 zurückgehen, als die US-Anwender Services im Wert von 4,1 Milliarden Dollar ausgelagert haben." (jha)