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IT-Rückblick 2006: Dumm gelaufen

21.12.2006

Dummheit 4: Cyber-Sturm

Im Februar hat die amerikanische Heimatschutzbehörde (DHS) ihre IT mit einer fünf Tage dauernden Angriffssimulation auf Schwachstellen testen lassen. Das Ergebnis veranlasste Kommentatoren in den USA zum Fazit, die digitale Infrastruktur des Landes könnte von einem cleveren 14-jährigen Schüler mit einem Amiga übernommen werden. Allerdings war nicht viel mehr zu erwarten gewesen: Schließlich ist das DHS in den vergangenen drei Jahren bei der Untersuchung eines Kongressausschusses zur Computersicherheit jedes Mal glatt durchgefallen. Besonders sicher war die IT in der amerikanischen Arbeitsbehörde.

Lesson learned: Zweifeln Sie nicht an den Untersuchungsergebnissen, sondern an den Kompetenzen der Personen, die die Untersuchung durchgeführt haben.

Dummheit 5: Interessenkonflikte

Es gibt Blogger, und es gibt PR-Agenten. An den Schnittpunkten der beiden Welten entstehen interessante Geschichten: So wollte ein Pärchen auf Hochzeitsreise durch die USA jede Nacht auf einem Parkplatz von Wal-Mart verbringen und in seinem Blog die netten Mitarbeiter des Konzerns vorstellen. Finanziert und betreut wurde der Trip durch eine Organisation sowie eine PR-Agentur, die wiederum von Wal-Mart finanziert werden. Die PR-Agentur musste anschließend einen kurzen Umweg über Canossa fahren. In Deutschland hieß Wal-Mart Opel.

Lesson learned: Egal, was man Ihnen auch anbietet - handeln Sie auf jeden Fall zusätzlich eine "Aufwandsentschädigung" heraus.

Dummheit 6: Heimlichtuer

Eine Software, die sich unbemerkt installiert, das System ausforscht und regelmäßig Informationen nach außen sendet, heißt allgemein "Spyware". Oder "Windows Genuine Advantage" (WGA), laut Microsoft ein automatisch eingespieltes, weil "kritisches Sicherheits-Update". Nach massiver Kritik durch Anwender und einigen Klagen änderte der Konzern die Modalitäten geringfügig. Nun lässt sich einstellen, wie oft Systeminformationen nach Redmond gesendet werden.

Lesson learned: Hat von mehreren Anbietern einer die marktbeherrschende Stellung inne, spricht man in Fachkreisen laut Wikipedia nicht von einem Monopol, sondern von einer "unvollständigen Konkurrenz".