Analyse

IT-Riesen drängen in die Cloud

26.01.2010
Von 
Ariane Rüdiger ist freie Autorin und lebt in München.

Standards für die Cloud

Wie wichtig das Thema Cloud Computing ist, lässt sich auch an den Aktivitäten der Standardisierungsgremien ablesen. So titelte die Online-Zeitschrift der Organisation IEEE Spectrum jüngst lapidar: The Cloud ist the Computer". Die Organisation stellt gleich eine ganze "Services University" für die kostenlose Weiterbildung ins Netz. Dort geht es neben Cloud Computing um Themen wie Web Services und SOA.

Inzwischen arbeitet nicht mehr nur die DMTF (Desktop Management Task Force) an Standards. Ihr Open Virtual Format für die in der Cloud-Welt transportfähige Verpackung von Applikationen ist inzwischen fertig. Neue IEEE-Normen behandeln die Frage, wie virtuelle Maschinen ohne Verlust ihrer Verbindungsinformationen verschoben werden können. Die IEEE verfolgt diesmal zwei Ansätze: IEEE 802.1qbh (Ciscos VNTec-Technologie) und IEEE 802.1 qbg (HPs virtuelle Ethernet-Port-Aggregation).

Welche Spezifikationen sich langfristig durchsetzen, ist im Moment nicht absehbar. Offene Cloud-Schnittstellen könnten sich allerdings auch dadurch ergeben, dass Software- und Betriebssystemanbieter aktiv werden. Beispielsweise ist Citrix Xen Server jetzt ein Open-Source-Produkt, so dass Schnittstellen dafür geschrieben werden können. Auch die Schnittstellen von Amazon für sein eigenes Cloud-Angebot könnten sich auf dem Markt als De-facto-Standard durchsetzen. Das hätte den Vorteil, dass kein großer Hardwarehersteller seine individuellen Interessen ins Spiel bringen könnte. Und damit wäre die Horrorvision aus Sicht der Anwender, nämlich gegeneinander abgeschottete Hardwarewelten wie im Mainframe-Zeitalter, obsolet. (wh)