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IT-Projekte scheitern oft an zu schematischer Planung

20.01.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Nach Einschätzung von Andrew McAfee, IT-Berater und Dozent an der Harvard Business School, lassen sich die Gründe für gescheiterte IT-Projekte in wenigen Kategorien zusammenfassen. Auf Basis seiner zehnjährigen Erfahrung mit Projekten aus den Bereichen Enterprise Ressource Planning (ERP), Customer Relationship Management (CRM), Supply Chain Management (SCM) sowie E-Commerce- und Procurement-Implementierungen kommt der IT-Experte zu dem Schluss, dass zwischen einem und zwei Drittel aller Projekte die in sie gesteckten Erwartungen nicht erfüllen.

McAfee kritisiert, dass viele IT-Vorhaben schon beim Aufstellen der To-Do-Listen falsch angepackt werden. So seien die meisten dieser Listen viel zu allgemein gehalten und folgten einer zu schematischen Abarbeitung verschiedener Punkte ohne dabei die spezifischen Anforderungen des Unternehmens und des Projektes zu berücksichtigen. Viele der dort aufgeführten Punkte seien nicht mehr wert als ein nutzloser Aufkleber. So hörten sich Vorgaben wie ‚die Unterstützung des Top-Managements sichern‘ zwar gut an, oft ist diese Unterstützung allerdings unnötig und die Verantwortlichen verschwendeten damit Zeit und Arbeitskraft. Oft steht am Ende solcher Projekte eine Software, die zwar technisch funktioniert, aber nicht die ursprünglich gestellten Anforderungen der Firma erfüllt.

In einem für die MIT Sloan Management Review verfassten Artikel stellt McAfee einige Grundregeln für die Planung von IT-Projekten auf. So bedeute ein neues System nicht nur eine technische Veränderung, sondern ziehe oft auch einen Wechsel bei den damit verbundenen Prozessen nach sich. Außerdem müsse man sich bei jedem Projekt klare Ziele setzen und das System nicht von vornherein mit unnötigem Ballast überfrachten. Fortschritte und Zwischenergebnisse sollten ständig überwacht werden. Letztendlich müssten bei jedem IT-Vorhaben die spezifischen Belange der Firma und die Auswirkungen auf die Geschäftsprozesse berücksichtigt werden. Kein Projekt gleiche einem anderen bis in die letzten Einzelheiten. (ba)