IT-Nachwuchs fühlt Firmen auf den Zahn

05.12.2012
Verkehrte Welt: Auf der "Jobtournee" in Darmstadt haben sich zwölf IT-Arbeitgeber bei 80 Absolventen beworben.

Wie heißt es so schön: Not macht erfinderisch. Und wenn von dieser Kreativität alle Beteiligten profitieren, kann das Konzept so schlecht nicht sein. In diesem Fall unterstützte die IHK Darmstadt ihre IT-Mitgliedsfirmen, die händeringend Computerfachleute suchen, mit einer Aktion, die Arbeitgeber und den IT-Nachwuchs zusammenbrachte.

Ein Pluspunkt: Darmstadt zählt mit seinem großen IT-Fachbereich an der Technischen Universität und seinen rund 7000 IT-Unternehmen mit etwa 67.000 IT-Arbeitsplätzen in der Region Rhein-Main-Neckar zu den attraktivsten Hightech-Standorten in Deutschland.

Firmen mit Lebenslauf

Ende November organisierte die IHK die Jobtournee, auf der mehrere Busse gleichzeitig unterwegs waren und die rund 80 jungen Jobinteressenten im Wechsel zu drei Standorten brachten. Dort sollte der IT-Nachwuchs mit Vertretern von zwölf IT-Unternehmen ins Gespräch kommen. An Stehtischen nahmen die Firmenvertreter die jungen Kandidaten in Empfang. Das Konzept sah vor - analog zum klassischen Bewerbungsverfahren, aber eben umgekehrt -, dass sich die Unternehmen mit einem "Lebenslauf" in einer Bewerbungsmappe bei den Jobinteressenten vorzustellen hatten. Zuvor aber präsentierten sich in Videos die Arbeitgeber. Diese waren "mit Elektro-Beats unterlegt, Chefs mit Anzug drehten sich mehr oder weniger schnittig in die Kamera. Sprüche wie ,Gedanken und Getränke sind frei` sollen im Gedächtnis bleiben", schrieb "Echo online" am Tag nach der Veranstaltung. Zu den Betrieben, die mitmachten, zählten so bekannte Namen wie die Software AG und Bechtle, aber auch Mittelständler wie Concat, Accso, Dicos, Syracom oder Toplink. Über 200 Stellen hatten diese Firmen im Angebot neben Praktikantenjobs und Bachelor- oder Master-Arbeiten.

Werbung für Kleine

IHK-Vertreterin Andrea Dirsch-Weigand zeigte sich zufrieden mit der Veranstaltung: "Ein paar Firmen haben an diesem Tag zwei bis drei Mitarbeiter für Festanstellungen gefunden." Claudius Rudolf, Leiter Technik von Concat, bestätigte das erfreuliche Fazit: "Die Qualität der Bewerber war sehr hoch, wir haben 25 Anfragen für eine feste Stelle erhalten." IHK-Managerin Dirsch-Weigand ermunterte die Absolventen, auch die weniger bekannten, kleinen IT-Firmen zu kontaktieren: "In diesen Unternehmen finden Sie flache Hierarchien, ein abwechslungsreiches Aufgabengebiet und kurze Entscheidungswege."

Idee ist übertragbar

Hilfe holte sich die IHK von der Unternehmensberatung Young Targets, die sich unter anderem auf Veranstaltungen spezialisiert hat, um Arbeitgeber und junge Bewerber zusammenzubringen. Ein ähnliches Konzept setzt Young Targets bereits in Karlsruhe, einer weiteren Informatikhochburg, um, wo ebenfalls Absolventen per Bus zu den IT-Firmen gebracht werden. (hk)