Anforderungen im Wandel

IT-ler = Generalist + Spezialist

15.11.2010
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Renate Oettinger war Diplom-Kauffrau Dr. rer. pol. und arbeitete als freiberufliche Autorin, Lektorin und Textchefin in München. Ihre Fachbereiche waren Wirtschaft, Recht und IT. Zu ihren Kunden zählten neben den IDG-Redaktionen CIO, Computerwoche, TecChannel und ChannelPartner auch Siemens, Daimler und HypoVereinsbank sowie die Verlage Campus, Springer und Wolters Kluwer. Am 29. Januar 2021 ist Renate Oettinger verstorben.

Fachwissen erlebt eine Renaissance

Viele Unternehmen haben laut Heinemann erkannt: "Generalmanagement-Know-how ist zwar für das Steuern der Unternehmen im Alltag sehr wichtig." Anders sehe dies aber zum Teil aus, wenn es darum gehe, die Weichen in der Organisation in Richtung Zukunft zu stellen und Fragen zu beantworten wie: Wie können wir künftig aufgrund der technologischen Entwicklung unsere Arbeitsprozesse gestalten? Und: Welche neuen Produkte und Problemlösungen könnten wir dann unseren Kunden bieten? Zum Beantworten solcher Fragen, die die Zukunft gedanklich vorwegnehmen, ist häufig ein fundiertes technisches und/oder naturwissenschaftliches Fachwissen nötig.

Die gestiegene Wertschätzung des Fachwissens spürt man auf allen Unternehmensebenen. Stefan Bald: "Vor nicht allzu langer Zeit wurden Führungskräfte, die stolz auf ihr technisches Know-how waren, von ihren Kollegen oft noch belächelt und zuweilen sogar despektierlich mit dem Etikett versehen: Das ist eher eine Fach- als eine Führungskraft." Heute hingegen sei allgemeine Überzeugung: Ohne eine solides Fachwissen kann niemand seinen Job gut machen - egal, ob Fach- oder Führungskraft.

Ein wesentlicher Treiber dieser Entwicklung war die Informationstechnologie, betont Elisabeth Heinemann, die einen Lehrstuhl für Schlüsselqualifikationen am Fachbereich Informatik der Fachhochschule Worms innehat. Denn ihre rasante Entwicklung revolutionierte nicht nur die Arbeitsprozesse in den Unternehmen. Sie zwang diese vielfach auch dazu, ihr Geschäftsmodell zu überdenken. Mit folgender Konsequenz: "Heute durchzieht die IT nicht nur die meisten Unternehmen wie das Nervensystem den menschlichen Körper. Sie ist sozusagen auch die Lebensader der Betriebe im Kontakt mit ihrer Umwelt."