Microsoft Business User Forum

IT-Leiter setzen auf Windows 7

27.04.2010
Von 


Joachim Hackmann ist Principal Consultant bei PAC – a teknowlogy Group company in München. Vorher war er viele Jahre lang als leitender Redakteur und Chefreporter bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Anwendungsmigration kann teuer werden

Viele der Probleme, die Schierding schilderte, haben sich bereits erübrigt oder werden sich lösen, je mehr Softwareanbieter Tools und Treiber für das neue Desktop-Betriebssystem bereit stellen. "Windows 7 ist stabil und sicher", warb auch Peer Baumann, Senior Sales Consultant bei T-Systems für die Software, obwohl auch er in Kundenprojekten einige Hindernisse beiseite räumen musste. Die viel gelobten neuen Windows-7-Funktionen DirectAccess und BrancheCache fielen bei ihm durch. Ersteres setzt den Einsatz von IP in der Version 6 (IPv6)voraus, was oft noch nicht installiert ist. "Und für Branche Cache, also der Zwischenspeicherung von Daten in den Niederlassungen für den schnelleren Zugriff, suchen wir immer noch nach einer sinnvollen Anwendung", sagte Baumann.

Zudem rät der T-Systems-Manager interessierten Anwendern, die Applikationen auf Kompatibilität zu testen. In der Regel müsse der Arbeitsplatz komplett neu entwickelt werden, so dass die Firmen mit Folgekosten kalkulieren sollten, warnt er. Zwar sichere Microsoft zu, dass unter Windows Vista laufende Applikationen unter Windows 7 betriebsbereit seien, doch "weit gefehlt", weiß Baumann: "Etwa 20 Prozent der von XP zu Windows 7 migrierten Applikationen laufen nicht. Beim Umstieg von Windows Vista ist die Ausfallrate immerhin deutlich geringer." Solche Schwierigkeiten halten die Unternehmen offenbar nicht vom Umstieg ab. Baumann zufolge planen 95 Prozent der T-Systems-Kunden mit Windows 7.

Thomas Hemmerling-Böhmer, Vorstandsvorsitzender des MBUF: "Windows 7 ist die Plattform auf die wir gewartet haben, und Office 2010 ist die Grundlage für den Einstieg in die Cloud."
Thomas Hemmerling-Böhmer, Vorstandsvorsitzender des MBUF: "Windows 7 ist die Plattform auf die wir gewartet haben, und Office 2010 ist die Grundlage für den Einstieg in die Cloud."
Foto: MBUF

Auf der Anwenderkonferenz gab es weitere Erfahrungsberichte zu Betriebssystemen, ERP-Applikationen und Office-Paketen, etwa von der hhpberlin GmbH, einem Beratungshaus für den Brandschutz, sowie der TTS Tooltechnic Systems, Dachorganisation für Werkzeughersteller wie Festool und Protool. Die Windows-7-Migration ist vielen wichtig, weil sie mit XP ein sehr altes System in Betrieb haben. Für viele Rechner und Applikationen läuft der XP-Support aus. Für Unternehmen, die Compliance-Regeln unterliegen, ist es zudem riskant, Arbeitsplatzsysteme zu nutzen, die vom Hersteller nicht mehr unterstützt werden.

Viele Interessenten haben mit der Windows-7-Migration bereits den Blick auf die kommenden Office-Versionen von Microsoft gerichtet. Die Office-2010-Programme, die der Hersteller im Lauf dieses Jahres auf den Markt bringen will, werden den Nutzern den Einstieg in das Cloud-Computing erleichtern, denn sie sollen auch als Web-Ausführungen bereit stehen. "Windows 7 ist die Plattform auf die wir gewartet haben, und Office 2010 ist die Grundlage für den Einstieg in die Cloud", fasste MBUF-Vorsitzender Hemmerling-Böhmer zusammen.

Das Microsoft Business User Forum (MBUF)

Das Microsoft Business User Forum (MBUF) ist eine Interessensgemeinschaft für den strategischen Einsatz von Microsoft-Produkten. Mitglieder sind vor allem CIOs und IT-Leiter. Dazu gehören auch viele Anwender aus dem gehobenen Mittelstand, wenngleich sich das MBUF nicht als Mittelstandsvereinigung positioniert. Ziel des eingetragenen Vereins ist das Networking und der Erfahrungsaustausch sowie der konstruktive Dialog mit Microsoft. Gespräche mit der deutschen Geschäftsführung gibt es regelmäßig. Zu den den MBUF-Gästen der Vergangenheit zählten unter anderem Bill Gates und Kevin Turner (COO von Microsoft).

MBUF in Kürze:

  • Gegründet wurde der Verein im Sommer 2004.

  • Vorsitzender ist Thomas Hemmerling-Böhmer, hauptberuflich IT-Leiter bei der Karl Storz GmbH & Co KG. Ihm stehen vier weitere Vorstandsmitglieder zur Seite.

  • Zurzeit hat der Verein rund 300 Mitglieder aus etwa 80 unterschiedlichen Unternehmen. Sie repräsentieren etwa 1,3 Millionen Microsoft-Arbeitsplätze.

  • Das MBUF finanziert sich ausschließlich aus Mitgliedsbeiträgen.

  • Es gibt fünf Arbeitsgruppen zu den Themen ERP, Sicherheit, Workplace-, Data-Center- und Lizenz-Management.