IT-Investitionen - jetzt erst recht?

22.01.2009
Fast jeder zweite IT-Verantwortliche glaubt nicht, dass sich die Krise negativ aufs IT-Budget auswirkt. Der Mittelstand ist allerdings weniger optimistisch.

Bei den IT-Ausgaben zeichnen sich in schlechten Zeiten traditionell zwei Strömungen ab: Auf der einen Seite sparen die Unternehmen - vor allem bei Investitionen, die sich nicht unmittelbar refinanzieren. Auf der anderen Seite sagen die Entscheider: "Jetzt erst recht!". Gerade in der Krise komme es darauf an, in die Verbesserung der Prozesse zu investieren, um die rarer werdende Kundschaft mit günstigen Angeboten überzeugen zu können, so ihr Argument.

Die Berater von Raad Research teilen diese Ansicht. Allerdings komme in der derzeitigen Rezession erschwerend hinzu, dass die Banken wenig Liquidität in den Markt bringen. Dadurch ließen sich auch gewollte Investitionen schwerer finanzieren.

Wie wird sich die Krise vor diesem Hintergrund auf die IT-Ausgaben auswirken? - Einer Umfrage von Raad unter 300 IT-Verantwortlichen in Deutschland zufolge nicht so drastisch wie erwartet: Immerhin 45 Prozent der Befragten rechnen für 2009 nicht mit Kürzungen des IT-Budgets. 41 Prozent glauben dagegen, dass sich die Krise negativ darauf auswirkt. 14 Prozent konnten die Entwicklung zum Befragungszeitpunkt noch nicht absehen.

ie Antworten hängen aber von der Größe und Branche des jeweiligen Unternehmens ab: So geht bei den Mittelständlern mehr als jeder zweite IT-Verantwortliche (51 Prozent) von negativen Folgen für sein Budget aus. Bei Firmen mit mehr als 500 Mitarbeitern sind es dagegen nur 38 Prozent. Zumindest in der Wahrnehmung ist die Krise also ein Mittelstandsproblem - unter anderem, weil IT-Investitionen von Investoren und Banken finanziert werden müssen, begründen die Raad-Experten. Gleichzeitig sei der Druck zur IT-Erneuerung im Mittelstand nach wie vor sehr hoch. Wichtig sei daher, dass die IT-Anbieter flexible Finanzierungs- und Betriebsmodelle zur Verfügung stellen.

Pessimistische Branchen

Besonders pessimistisch sind Branchen wie die Autoindustrie: 90 Prozent der befragten IT-Entscheider rechnen hier mit einer deutlichen Eintrübung. Auch der exportorientierte Maschinenbau zeichnet ein düsteres Bild: 58 Prozent der IT-Verantwortlichen erwarten negative Auswirkungen auf ihr Budget. Uneins präsentiert sich der Handel: Etwa die Hälfte rechnet mit einem Rückgang der IT-Ausgaben. Bei den Finanzdienstleistern geht mehr als jeder dritte Befragte von negativen Auswirkungen aus. (sp)