Arbeitszeitsmodelle

IT-Industrie setzt auf Flexibilität

08.12.2009
Von Rosemarie Fiedler-Winter

Flexibilität hält geistig fit

IBM-Personaler Heinz Liebmann zieht eine positive Bilanz der Vertrauensarbeitszeit.

CW: Welche Arbeitszeitformen werden von Mitarbeitern besonders gern angenommen?

LIEBMANN: Gerade in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten bietet die Vertrauensarbeitszeit eine hohe Flexibilität. Wenn zum Beispiel im Rahmen eines Projektes Überzeiten anfallen, können diese flexibel zu einem späteren Zeitpunkt wieder ausgeglichen werden. Entscheidend ist das Ergebnis der geleisteten Arbeit, nicht die Anwesenheit am Arbeitsplatz. Vertrauensarbeitszeit ist also ein Schlüsselelement der Flexibilisierung. Dafür haben wir einen täglichen Zeitkorridor von sechs bis 20 Uhr eingerichtet. Für die Mitarbeiter gilt die tarifliche Wochenarbeitszeit von 38 Stunden. In einer Projektphase kann diese Wochenarbeitszeit ausnahmsweise auch auf 50 Stunden ausgedehnt werden. Die aufgelaufene Mehrarbeitszeit sollte dann möglichst zeitnah wieder abgebaut werden.

CW: Welche Schwierigkeiten ergeben sich aus einer solchen Praxis?

Heinz Liebmann, IBM: "Für ein Unternehmen entstehen durch die Flexibilisierung keine zusätzlichen Kosten."
Heinz Liebmann, IBM: "Für ein Unternehmen entstehen durch die Flexibilisierung keine zusätzlichen Kosten."

LIEBMANN: Auch ich bin Teil eines globalen Teams, und wir arbeiten nach einem globalen Integrationskonzept. Wir haben Telekonferenzen, die wir so organisieren, dass sie sich in unterschiedlichen Zeitzonen realisieren lassen, wobei die Gesprächspartner in den einzelnen Ländern auch zu unterschiedlichen Zeiten an den PC gerufen werden, damit der Japaner nicht laufend nur morgens um sieben oder ich abends um zehn Uhr zur Verfügung stehen müssen. Wodurch natürlich auch die geistige Flexibilität unterstützt wird, zumal man ja auch zu verschiedenen Zeiten seine besten Ideen hat.

CW: Und wie sieht es mit den Kosten der Flexibilisierung aus?

LIEBMANN: Für ein Unternehmen entstehen durch die Flexibilisierung schon deshalb keine zusätzlichen Kosten, weil Überstunden zeitlich ausgeglichen werden. Auch die Organisationskosten selbst verringern sich, da sich ein Arbeitszeiterfassungs-System erübrigt. Flexible Arbeitszeiten sind eine wichtige Voraussetzung für Change-Management.