IT zwischen Standardisierung und Spezialisierung

IT im Auto braucht neue Kompetenzen

04.05.2011
Von 


Die Marktanalyse- und Beratungsschwerpunkte von Hartmut Lüerßen sind Digitalisierung, Trends in der IT-Beratung sowie IT-Service, Engineering Services und Personaldienstleistungen.

Chancen in Nischen und Transfer-Kompetenz

In den vergangenen zehn Jahren lag im Automobilsektor große Aufmerksamkeit auf der Optimierung der Prozessketten innerhalb der Unternehmen sowie im Zusammenspiel mit den Zulieferern. Aus dem Druck heraus, kontinuierlich mehr Produkte mit einer immer größer werdenden Variantenvielfalt in ständig kürzeren Entwicklungszyklen auf den Markt zu bringen, dürfte sich die Fokussierung auf das Kerngeschäft weiter fortsetzen. Das betrifft nicht nur den OEM, sondern die komplette Wertschöpfungskette, und öffnet Chancen.

Weitere wichtige Entwicklungsschritte sind im Management der Supply Chain zu erwarten: Stichwort Engpass-Management. Wie lassen sich Versorgungsengpässe und Produktionsstopps, ausgelöst durch Naturkatastrophen, technische Probleme oder ähnliches, nachhaltig vermeiden? Ebenso wie bei neuen Technologie-Innovationen zählt bei diesem Thema vor allem die Kompetenz der Berater. Das steigert die Chance für spezialisierte Beratungsunternehmen wie J & M Management Consulting, die sich beispielsweise in dieser Nische einen Namen gemacht haben.

Die Entwicklung von Car-IT-Themen oder Elektromobilität zeigt, dass die klassischen IT-Themen sowie die Technologie-Beratung und Engineering Services immer stärker miteinander verzahnt werden. Die Geschäftsmodelle rund um das Auto verändern sich über die Grenzen der verschiedenen Disziplinen hinweg. Die Chance, durch übergreifende Kompetenzen stärker wachsen zu können, haben daher nicht nur große IT-Firmen wie T-Systems, Accenture oder auch Tata Consultancy Services erkannt.

So bauen die Anbieter von Technologie-Beratung und Engineering Services ihre IT-Kompetenzen aus. Beispiele dafür sind Systemdienstleister wie Altran, Bertrandt, Alten oder EDAG, die auch unternehmerisches Risiko für die Entwicklung übernehmen, genau wie auf Ressourcen-Unterstützung spezialisierte Dienstleister wie Yacht-Teccon, Brunel oder Tieto. Mittelgroße Anbieter wie Industriehansa oder die OSB AG aus München setzen ebenfalls auf die Verbindung von Engineering-Kompetenz mit IT-Beratungs-Know-how.

Vieles spricht dafür, dass die Veränderungen im Ökosystem der Automobilbranche und der Geschäftsmodelle nicht mehr aufzuhalten sind. Damit beginnt eine neue Form des Wettbewerbs, dem sich vor allem die kleineren Anbieter stellen müssen.