Generali macht es vor

IT-Governance statt Diktatur

24.02.2011
Von 
Karin Quack arbeitet als freie Autorin und Editorial Consultant vor allem zu IT-strategischen und Innovations-Themen. Zuvor war sie viele Jahre lang in leitender redaktioneller Position bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Aufbau der Wissensbasis

Foto: Fotolia, Carmen Steiner

Am Anfang der Projektarbeit stand der Aufbau einer strukturierten Wissensbasis, sprich: eines vollständigen Inventarverzeichnisses aller Software- und Systemkomponenten. Zudem wurden die Beziehungen der Systeme zu den Geschäftsprozessen auf der einen und den Infrastrukturkomponenten auf der anderen Seite erfasst. Das erleichtert beispielsweise die Entscheidung, welche Altsysteme abzuschalten und welche am Leben zu erhalten sind: "Ein Unternehmen wie das unsere hat schließlich ein bis zwei Milliarden Euro in Softwaresystemen investiert" erinnert Wolf.

Um die IT-Strategie zu dokumentieren, die zugehörigen Systemkomponenten zu erfassen und die gegenseitigen Abhängigkeiten sichtbar zu machen, hat die Generali deutschlandweit das Produkt "PlanningIT" von der Alfabet AG, Berlin, eingeführt. Mit Hilfe einer regelverarbeitenden Komponente hilft das "Unternehmens- und Architektur-Respository", wie der Anbieter es nennt, dem für die IT-Steuerung zuständigen Manager, die Konsequenzen geplanter Änderungen auf der Infrastruktur- und Anwendungsseite sowie die Auswirkungen von Technikentscheidungen auf die Geschäftsprozesse zu verdeutlichen. Damit ermöglicht es eine proaktive Planung. Die Softwarehersteller kündigten ihre Produktänderungen ja lang genug im Voraus an, erläutert Wolf. Da sollten sich die Kunden auch frühzeitig Gedanken machen können, welche ihrer Systeme von einem neuen Release betroffen seien.

Der aufgelisteten Ist-Architektur kann Wolf die strategiebedingte Soll-Architektur gegenüberstellen und beide in regelmäßigen Abständen miteinander abgleichen. So lassen sich nicht nur Entwicklungsfortschritte transparent machen, sondern auch notwendige Projekte ableiten. Das gespeicherte Wissen wird bei jeder Release-Freigabe der Anwendungssysteme auf den aktuellen Stand gebracht - bis hinunter zu den fachlichen Anforderungen, wie Wolfs Mitarbeiter Heinz Wessels ergänzt.