Was die CIOs darüber denken

IT-Governance - Checkpoint zwischen IT und Business

23.01.2009
Von 
Karin Quack arbeitet als freie Autorin und Editorial Consultant vor allem zu IT-strategischen und Innovations-Themen. Zuvor war sie viele Jahre lang in leitender redaktioneller Position bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Die Technik bleibt außen vor

Auf jeden Fall müsse die technische Diskussion aus der IT-Governance herausgehalten werden, forderte Müller: "Mit welchem Betriebssystem oder welcher Programmiersprache ich etwas mache, ist Mittel zum Zweck - und sonst nichts." Das deckt sich mit der Empfehlung vieler Unternehmensberater, IT-Governance und operatives IT-Management unbedingt zu trennen.

Wolfram Müller, Eurogate
Wolfram Müller, Eurogate
Foto: Bildschön/Gesine Born

"Ich gehöre zu den Dinosauriern aus der Mainframe-Zeit", räumte Müller ein. Damals habe kein Anwender technische Diskussionen geführt. "Diese Welt wünsche ich mir heute ein Stück weit zurück", seufzte der Eurogate-Manager. "Wir haben zugelassen, dass die Anwender über die Technik mitdiskutieren und wir viel Zeit verlieren, aber letztlich bin ich für den Support einer Applikation verantwortlich und muss die Höhe der IT-Kosten vertreten. Deshalb kann ich nicht jede Anforderung wunschgemäß realisieren."

Oliver Radtke, Geschäftsführer Operations des ebenfalls in Hamburg ansässigen Verlagshauses Gruner + Jahr, pflichtete Müller bei. Auch aus seiner Sicht wird die Diskussion mit dem Business zu technisch geführt: "Es interessiert doch niemanden mehr, wie eine Steckdose aussieht, solange 230 Volt drauf sind."

Unabdingbar: ein Anforderungs-Management

Oliver Radtke, Gruner + Jahr
Oliver Radtke, Gruner + Jahr
Foto: Bildschön/Gesine Born

Der Umgang mit den Anforderungen aus den Fachbereichen zählt für die meisten CIOs offenbar zu den zentralen Bausteinen einer IT-Governance. "Wir werden künftig viele standardisierte IT-Produkte von außen bekommen, und wir müssen grundsätzliche Verabredungen zwischen IT und Business treffen, wie wir damit arbeiten wollen", so umschrieb Radtke das Thema. Und Müller konkretisierte: "Ich brauche ein vernünftiges Anforderungs-Management über das gesamte Business, um nicht immer den Einzelfall bewerten zu müssen."