IT GmbHs: Drei bleiben vorerst übrig

24.11.2005
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Joachim Hackmann ist Principal Consultant bei PAC – a teknowlogy Group company in München. Vorher war er viele Jahre lang als leitender Redakteur und Chefreporter bei der COMPUTERWOCHE tätig.

BASF IT Services: Immer noch am Start

Das Wirtschaftsjournal "Manager Magazin" hat den BASF-CEO Jürgen Hambrecht zum "Manager des Jahres" gekürt: Er pflege einen konsequenten Führungsstil und habe die Zahlen des Chemie-Primus verbessert sowie sein Image aufpoliert, begründete die Jury die Wahl. Ein wenig Glanz und Konsequenz stünde auch der IT-Tochter BASF IT Services zu Gesicht, die als letzte der großen Ausgründungen in den Drittmarkt eingestiegen ist - zu spät, wie Marktbeobachter meinen. Der IT-Dienstleister wurde erst April 2001 gegründet. Der Umsatz schrumpfte zuletzt deutlich von 442 Millionen im Jahr 2003 auf zuletzt 386 Millionen Euro. Man habe Kosten eingespart und die Effekte an die Kunden weitergegeben, erklärte das Unternehmen dazu.

Die Zukunft der IT GmbHs: Fast jede zweite IT-Ausgründung muss in den kommenden drei Jahren mit deutlichen organisatorischen Veränderungen rechnen.
Die Zukunft der IT GmbHs: Fast jede zweite IT-Ausgründung muss in den kommenden drei Jahren mit deutlichen organisatorischen Veränderungen rechnen.

94 Prozent der Einnahmen stammen vom BASF-Konzern, der Erfolg im Drittgeschäft bleibt damit bescheiden, obwohl sich der Umsatz binnen Jahresfrist auf 24 Millionen Euro mehr als verdoppelte. Dem eigenen Anspruch genügt das nicht. "Wir wollen in den nächsten zwei bis drei Jahren 15 bis 20 Prozent unseres Umsatzes mit externen Kunden erzielen", sagte im Oktober Jahr 2003 Geschäftsführer Wolfgang Erny. Starthilfe kam jüngst vom BASF-Konzern, er gab der IT-Tochter grünes Licht für die erste Übenahme der Firmengeschichte. "Mit dem Kauf von Plan Business erreicht die BASF IT Services ihr Ziel, 15 bis 20 Prozent ihres Umsatzes mit Nicht-BASF-Kunden zu erwirtschaften", teilte das Unternehmen mit. Die Strategie wird damit jedoch nicht klarer: Im Kundenstamm ist keine Branchenorientierung zu erkennen, er umfasst unter anderem die öffentliche Hand, Automobilindustrie, Gesundheitswesen und Zulieferer. Das Portfolio erstreckt sich auf die gesamte Bandbreite des Servicemarktes: Sich als Full-Service-Provider für den Mutterkonzern zu positionieren mag richtig sein, im Drittmarkt verwässert ein solcher hoher und ambitionierter Anspruch das Profil.

IT GmbHs: Vom Drittmarkt verabschiedet

In den meisten IT-Ausgründungen spielt das Dittmarktgeschäft keine Rolle mehr. Viele erwirtschaften weniger als zehn Prozent vom Gesamtumsatz mit externen Kunden. So hat sich die IT-Tochter des Energierversorgers Eon von den Ansprüchen der Vergangenheit verabschiedet. Zum Start des Unternehmens im Jahr 2001 erzielte Eon IS noch unter der Firmenbezeichung IS Energey eigenen Angaben zufolge zehn Prozent des Umsatzes im Drittmarkt und peilte mittelfristig eine Quote von 25 Prozent an. Mittlerweile ist der Anteil der Einnahmen mit externen Kunden auf fünf Prozent geschrumpft. Vielen dient das Drittmarkt-Geschäft nur noch als Benchmark. Man betrachte das externe Engagement als flankierendes Geschäft zur Stärkung der eigenen Wettbewerbsfähigkeit, erklärte etwa RWE Systems auf Anfrage. Die Einnahmen mit externen Kunden belaufen sich auf weniger als zehn Prozent. Eine öffentliche Ausschreibung der Konzernvorhaben wäre vermutlich ein besserer Benchmark.