IT-Freiberufler umgehen die Projektvermittler

04.07.2007
Um ihre Leistungen selbst vermarkten zu können, gründeten 25 Freelancer die Pegasus Informatik AG.

Agenturen und Beratungshäuser haben vor einigen Jahren die für Berater damals schwierige Situation manchmal ausgenutzt und IT-Freiberuflern ungünstige Verträge angeboten", erklärt Dirk Bisping, Vorstand des Berufsverbands Selbständige in der Informatik e.V. (BVSI) und Vorstand der Pegasus Informatik AG (PIAG). Aus diesem Grund beschlossen 25 im BVSI organisierte IT-Freiberufler im Oktober 2004, mit der PIAG ein eigenes Unternehmen zu gründen, um damit unabhängig von Vermittlern an Projekte zu kommen.

Die PIAG entstand also als Alternative zu den herkömmlichen Vermittlern. Um sich selbst zu vermarkten, stellten die Gründer zwei Vertriebsprofis ein, die Projekte für die PIAG-Aktionäre akquirieren. Den Vorteil sehen die IT-Freiberufler darin, dass sie nun nicht mehr als Ware gehandelt werden, die zu einem möglichst hohen Provisionssatz verkauft werden muss.

Die Gründungsmitglieder wählten die Gesellschaftsform der AG, um aus ihren Reihen heraus die Kontrolle über die Geschäftsführung ausüben zu können. Der dreiköpfige Aufsichtsrat rekrutiert sich aus dem Aktionärskreis der PIAG. Das liege im Interesse der freiberuflichen Berater, die idealerweise Aktionäre und im Auftrag der PIAG im Kundeneinsatz sind.

Projekte gehen ins Ausland

Auch wenn die freiberufliche Beraterbranche derzeit wieder boomt (beispielsweise verzeichnete das Projektportal Gulp Ende Mai die 400 000. Projektanfrage seit seinem zehnjährigen Bestehen), fühlen sich die PIAG-Aktionäre in ihrem Unternehmen auch für schlechtere Zeiten gut gerüstet. "Man muss sich darüber im Klaren sein, dass die Situation sich wieder ändern kann", sagt Bisping. Im IT-Markt sei weiterhin damit zu rechnen, dass Projekte und Unternehmen zunehmend in Billiglohnländer verlagert werden.

Erstmals können jetzt weitere Freiberufler der PIAG beitreten und ebenfalls Gesellschafter werden. Voraussetzung ist, dass sie zunächst eine "Geschäftsbeziehung auf Probe" eingehen. Das heißt, ein externer Freiberufler muss einen Beratungsauftrag der PIAG erfolgreich erledigen, bevor er in den Kreis der Aktionäre aufgenommen wird. Eine weitere Voraussetzung ist die Mitgliedschaft im BVSI (für die es bei einem Beitritt im Juni oder Juli derzeit einen Rabatt von 55 Euro auf den Jahresbeitrag gibt).

Interessierte IT-Freiberufler können sich an Ralph Günther Jouy, einen der drei PIAG-Aufsichtsräte, wenden. (ka)