80.000 IT-Profis arbeiten freiberuflich

IT-Freelancer werden immer wichtiger

14.08.2013
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Karen Funk ist Senior Editor beim CIO-Magazin und der COMPUTERWOCHE (von Foundry/IDG). Ihre inhaltlichen Schwerpunkte sind IT-Karriere und -Arbeitsmarkt, Führung, digitale Transformation, Diversity und Sustainability. Als Senior Editorial Project Manager leitet sie zudem seit 2007 den renommierten IT-Wettbewerb CIO des Jahres. Funk setzt sich seit vielen Jahren für mehr Frauen in der IT ein. Zusammen mit einer Kollegin hat sie eine COMPUTERWOCHE-Sonderedition zu Frauen in der IT aus der Taufe gehoben, die 2022 zum 6. Mal und mit dem erweiterten Fokus Diversity erschienen ist.
Jedes dritte Unternehmen will künftig mehr Freiberufler einsetzen. Besonders gefragt sind SAP-Spezialisten und selbständige IT-Profis mit Know-how im Bereich Projekt-Management. So zwei Studien.

Deutsche Unternehmen wollen mehr Freiberufler als bisher einsetzen. Rund jeder dritte Personalverantwortliche (30 Prozent) gab in einer Umfrage des Hightech-Verbands Bitkom an, künftig häufiger auf Freelancer zurückgreifen zu wollen. Nur 18 Prozent rechnen mit einer geringeren Bedeutung von Freelancern.

„Flexibilität und Innovationskraft gewinnen für die Unternehmen immer stärker an Bedeutung. Freelancer sind mit ihrem häufig hoch spezialisierten Fachwissen eine wichtige Ergänzung zur Stammbelegschaft“, erklärt Bitkom-Präsident Dieter Kempf. Gerade Unternehmen mit einem Umsatz von mehr als 50 Millionen Euro setzen auf die selbständigen Profis: Hier gehen 36 Prozent der Personalverantwortlichen von einer stärkeren Einbindung der Freelancer aus, nur zwölf Prozent erwarten einen Rückgang.

Zahl der IT-Freiberufler um 20.000 gestiegen

Die Berufsgruppe der Freien hat sich in der vergangenen Dekade etabliert: Nach Schätzungen des Verbands arbeiten derzeit rund 80.000 IT-Spezialisten über Projektplattformen oder über persönliche Netzwerke als Freiberufler. Innerhalb von zehn Jahren ist die Zahl um rund 20.000 gestiegen. Gleichzeitig hat die Zahl der Gesamtbeschäftigten in der ITK-Branche von 750.000 auf über 900.000 zugelegt.

Zweistelliges Marktwachstum erwartet

Dass die Aussichten für selbständige IT-Profis weiter gut sind, belegt auch eine aktuelle Erhebung des Marktforschungsunternehmens Lünendonk, die die führenden Anbieter von Rekrutierung, Vermittlung und Steuerung freiberuflicher IT-Experten in Deutschland befragt haben. Diese rechnen aufgrund einer stabilen Nachfrage mit einem zweistelligen Marktwachstum von knapp über elf Prozent für das laufende Jahr 2013. Deren Markterwartungen liegen sogar deutlich über denen der ebenfalls analysierten IT-Beratungs- und Systemintegrations-Unternehmen, die lediglich mit einem fünfprozentigen Zuwachs kalkulieren.

(Video: Freiberufler, ein wachsender Markt. Emagine-Geschäftsführer Stefan Frohnhoff, links, im Gespräch mit CW-Redakteur Hans Königes)

SAP-Profis und Projekt-Manager gesucht

Externe Projekt-Manager können oft interne Engpässe abpuffern und jenseits interner Politik agieren, so Lünendonk-Partner Hartmut Lüerßen.
Externe Projekt-Manager können oft interne Engpässe abpuffern und jenseits interner Politik agieren, so Lünendonk-Partner Hartmut Lüerßen.
Foto: Lünendonk

Am häufigsten suchen Auftraggeber nach Experten im Bereich SAP und Projekt- und Qualitäts-Management. Mehr als 14 Prozent des Umsatzes der befragten Anbieter machten allein Projekt-Management-Tätigkeiten aus, so Lünendonk-Partner Hartmut Lüerßen. Damit würden externe Projekt-Management-Aufgaben häufiger an freiberufliche IT-Experten vergeben als an Experten von IT-Beratungs- und Systemintegrations-Unternehmen. „Wichtige Motivationen für ein externes Projekt-Management sind beispielsweise interne Kapazitätsengpässe oder der Wunsch, ein Projekt möglichst unabhängig zu steuern – auch von interner Politik“, erläutert Lüerßen.

(Video: Externe Mitarbeiter im Projektumfeld; Hays-Manager Jörn Bäumer, rechts, im Gespräch mit CW-Redakteur Hans Königes)

SAP-Know-how in seinen verschiedenen Ausprägungen steht seit Jahren an der Spitze der am meisten gesuchten IT-Freelancer-Kompetenzen. Auch in der aktuellen Marktsegmentstudie bestätigen die befragten Anbieter mit einer durchschnittlichen Bewertung von 1,5 die enorm hohe Nachfrage (auf der Skala von +2 = „sehr stark gesucht“ bis -2 = „gar nicht gesucht“).