Weltweiter Mangel

IT-Experten überall begehrt

06.06.2008
Von 
Hans Königes war bis Dezember 2023 Ressortleiter Jobs & Karriere und damit zuständig für alle Themen rund um Arbeitsmarkt, Jobs, Berufe, Gehälter, Personalmanagement, Recruiting sowie Social Media im Berufsleben.
Es herrscht weltweiter Mangel an IT-Fachkräften, meint der IT-Verband Comptia und beruft sich auf eine Umfrage unter 3500 IT-Managern. Demnach wollen 46 Prozent der Befragten ihre Abteilungen noch in diesem und 52 Prozent im nächsten Jahr erweitern.

Den größten Bedarf für zusätzliches Know-how sehen die IT-Manager in eher klassischen Themengebieten wie Sicherheit (74 Prozent), Netzwerkadministration (66 Prozent) und Betriebssystemen (66 Prozent). Zusätzlich steigt die Nachfrage nach Spezialisten mit aktuellem Hightech-Wissen. So erwarten 39 Prozent der befragten IT-Manager, dass bereits im nächsten Jahr spezielles Wireless-Wissen für ihr Unternehmen wichtig sein wird. 55 Prozent halten entsprechende Fähigkeiten in fünf Jahren für unumgänglich. Um dem steigenden Fachkräftemangel entgegenzuwirken, wollen die Unternehmen zukünftig mehr in externe Trainings (42 Prozent), Zertifizierung (36 Prozent) und interne Weiterbildungsmaßnahmen (35 Prozent) für ihre Mitarbeiter investieren.

Im Rahmen der "Skills-Gap"-Studie befragte Comptia weltweit 3578 IT-Manager mit Personalverantwortung in Nordamerika, Europa und Asien, darunter 258 deutsche Manager.

IT-Sicherheit auch in Deutschland oben

Betrachtet man die Ergebnisse der Comptia-Studie für den deutschen Markt, so werden auch hierzulande Sicherheitsfachleute gesucht. Laut den befragten deutschen IT-Manager bestehe darüber hinaus insbesondere zu Softskills und Web-basierenden Technologien Ausbildungsbedarf. Ausreichend qualifiziert hingegen seien die Deutschen derzeit für Hardware, Betriebssysteme und Programmiersprachen.

Isabell Herbst, Lanworks: Wir haben Vermittlungsquoten von 80 bis 100 Prozent.
Isabell Herbst, Lanworks: Wir haben Vermittlungsquoten von 80 bis 100 Prozent.

Dass Kenntnisse über IT-Sicherheit den Marktwert von IT-Experten erhöhen, bestätigt Isabell Herbst vom IT-Trainingsunternehmen Lanworks: "Unser Fortbildungslehrgang zum zertifizierten Sicherheitsspezialisten erfreut sich derzeit besonders hoher Beliebtheit", erklärt die Leiterin des Geschäftsbereichs "Berufliche Bildung". Die Ausbildung schließt eine Zertifizierung zum Microsoft Certified Systems Engineer (MCSE) und zum Cisco Certified Network Administrator (CCNA) sowie das herstellerunabhängige Zertifikat Comptia Security+ ein. "Die Vermittlungsquote arbeitsuchender Absolventen liegt je nach Kurs zwischen 80 und 100 Prozent und bietet auch jungen Müttern und Absolventen über 50 gute Wiedereinstiegschancen", wirbt Herbst. .

Einen Wettbewerbvorteil durch gut ausgebildete Mitarbeiter verspricht sich der Computerhersteller Dell. "Zertifizierungen sind die Grundlage dafür, einen hochwertigen Service für unsere Kunden sicherzustellen", ist Rene van der Veer, Director Global Services Emea, überzeugt. Darüber hinaus werde zertifiziertes Personal im Rahmen öffentlicher Ausschreibungen immer wichtiger.

Rene van der Veer, Dell: Mit zertifizierten Mitarbeitern können wir einen besseren Kundenservice liefern.
Rene van der Veer, Dell: Mit zertifizierten Mitarbeitern können wir einen besseren Kundenservice liefern.

"Die Vorteile zertifizierten Personals sind für uns quantitativ und qualitativ messbar", erklärt van der Veer. "Wir stellen fest, dass wir in einem bestimmten Zeitraum mehr Supportanfragen als vorher erfolgreich bearbeiten können." Neben der Zeitersparnis führe die Zertifizierung auch zu einer Senkung der Kosten.

Fachkräfte selbst ausbilden

Statt sich über den Fachkräftemangel zu beklagen geht auch Ricoh seit vielen Jahren den Weg, seine Servicetechniker selbst auszubilden und zu zertifizieren. Unter der Leitung von Heinz-Gunter Kursawe gründete der Spezialist für digitale Bürokommunikation ein internes Schulungszentrum mit dem Namen "Linc Academy".

Heinz-Gunter Kursawe, Ricoh: Wir haben eine Akademie gegründet, um unsere Mitarbeiter selbst auszubilden.
Heinz-Gunter Kursawe, Ricoh: Wir haben eine Akademie gegründet, um unsere Mitarbeiter selbst auszubilden.

Als weltweit agierendes Unternehmen setzt Ricoh bei der Ausbildung seiner Mitarbeiter auf einheitliche Standards rund um den Globus. Aus diesem Grunde absolvieren alle Auszubildenden neben dem nationalen Abschluss an der Handwerkskammer auch international einheitliche Zertifizierungen zu Hardware- und Netzwerkthemen (Comptia A+ und Network+).