Internet-Kriminalität

IT-Experte Kaspersky für internationale Zusammenarbeit

29.06.2009
Der russische IT-Sicherheitsspezialist Eugene Kaspersky hat die jüngsten Initiativen in den USA zur Eindämmung der Internet-Kriminalität begrüßt.

Ob Einrichtungen wie das in den USA kürzlich eingerichtete Cyber-Kommando tatsächlich eine ausreichende Basis für dringend nötige Schutzvorkehrungen sind, sei allerdings abzuwarten, sagte der Chef von Kaspersky Lab am Sonntag im kroatischen Dubrovnik der Deutschen Presse-Agentur dpa. "Aber die Regierungen verstehen langsam, dass wir hier ein sehr ernstes Problem haben."

Vergangene Woche hatte US-Verteidigungsminister Robert Gates ein neues, der Geheimdienstbehörde NSA unterstelltes Cyber-Kommando angekündigt, das ab Herbst seine Arbeit aufnehmen und künftig Attacken gegen wichtige Computernetze abwehren soll. Die wachsende Abhängigkeit von Computernetzen mache die USA verwundbar, hieß es. Noch fehle es jedoch an der dringend benötigten internationalen Zusammenarbeit, sagte Kaspersky. Die Möglichkeit, dass bereits existierende Computer-Schädlinge wie der Wurm Conficker mittelfristig auch für terroristische Angriffe genutzt werden könnten, sei durchaus realistisch, sagte Kaspersky.

Conficker hatte sich im vergangenen Oktober durch eine Lücke in Microsofts Windows-Betriebssystem verbreitet und hat inzwischen nach Schätzungen von Experten zwischen fünf und zehn Millionen Rechner weltweit infiziert. Über die Ziele, die die Programmierer des Schädlings verfolgen könnten, besteht weithin Unklarheit. Normalerweise werden sogenannte Botnetze wie Conficker zu rein betrügerischen finanziellen Zwecken in Umlauf gebracht.

Im Internet sei in relativ kurzer Zeit eine völlig neue Welt entstanden, sagte Kaspersky. "Ohne internationale Zusammenarbeit wird man Cyber-Kriminelle nicht fassen können." Der Mitgründer und Forschungsleiter der Kaspersky Lab, der erst kürzlich mit dem Staatspreis der russischen Föderation für seine Verdienste um die IT-Sicherheit ausgezeichnet wurde, tritt seit geraumer Zeit für eine Internet-Regierung ein, die sich auf internationaler Ebene um verbindliche Zahlungssysteme, technische Standards und die Ausbildung der Nutzer kümmert und mit einer Art Internet-Interpol gegen Cyber-Kriminelle vorgeht. (dpa/tc)