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IT-Erholung ist Interpretationssache

30.09.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Unterschiedliche Ansichten zum Thema wirtschaftliche Erholung im IT-Markt präsentierten die Redner auf dem diesjährigen europäischen IT-Forum der International Data Corp. (IDC) in Paris. So betonte John Gantz, Chief Research Officer des Marktforschungsinstituts, dass die weltweiten IT-Ausgaben 2002 noch um 4,1 Prozent zurückgegangen waren. "Mit etwas Glück verbuchen wir im laufenden Jahr wieder einen Zuwachs um bis zu ein Prozent", so Gantz.

Dieser Anstieg dürfte aber nicht ausreichen, um jedermann von der Erholung zu überzeugen, erklärte demgegenüber der nächste Sprecher, Lester Thurow, Professor für Wirtschaft und Management am Massachusetts Institute of Technology (MIT). Er verweist auf zwei unterschiedliche Definitionen von Erholung: Die eines Wirtschaftswissenschaftlers und die eines Geschäftsmannes: Ökonomen sehen bereits in einem Wachstum von 0,1 Prozent eine Erholung. Für Manager sei der Aufschwung dagegen erst dann da, wenn sie aus dem Wachstum Kapital schlagen könnten. Daher empfänden sie die gegenwärtige Wirtschaftssituation als die schwerste Rezession seit dem Börsenkrach 1930.

Mit konstruktiven Ratschlägen für IT-Entscheider wartete der nächste Redner, Paul Strassmann von der Beratungsfirma Strassmann Inc., auf: Wer sein knappes Budget ausweiten wolle, müsse damit beginnen, wie ein Finanzvorstand zu agieren. Dazu zähle, Einsparungen oder andere Vorteile von neuen Investitionen aufzuzeigen. Wer als CIO nur wie ein Technologieexperte auftrete, werde zwangsläufig scheitern. Angesichts der anstehenden Budget-Planungen für das kommende Jahr meinte Strassmann, es sei für CIOs essenziell, die richtige Sprache zu sprechen und Verbündete innerhalb des Unternehmens zu gewinnen. Obwohl gegenwärtig viel Aufhebens um die IT gemacht werde, dürfe man nicht vergessen, dass im Schnitt nur drei Prozent des Finanzbudgets eines Unternehmens auf sie entfallen. (mb)