IBM Interconnect

IT-Chefs wollen die Hybrid Cloud

26.02.2015
Von 
Harald Weiss ist Fachjournalist in New York und Mitglied bei New York Reporters.

Cloud und Mobile First

Ein weiterer Schub für den aufziehenden Cloud-Boom entstammt der Software-Entwicklung. "Bei den Entwicklern lautet die klare Vorgabe Cloud und Mobile first - Desktop-Lösungen müssen warten", meint IBMs Vice President Mike Rhodin. Die Analysten von IDC sehen das ähnlich. So werden in den nächsten sechs Jahren 90 Prozent der fünf Milliarden Dollar, die für Internet und Kommunikation ausgegeben werden, auf Cloud-basierte Technologien entfallen. Forrester dämpft dagegen die Hybrid-Erwartungen der IT-Anbieter. So haben nahezu alle IT-Chefs in einer Befragung bestätigt, dass bei jeder neuen Software zunächst geprüft wird, ob es eine Lösung aus der Wolke gibt, doch die soll vorzugsweise ein SaaS-Angebot sein. "Cloud first bedeutet bei den CIOs vor allem SaaS statt Lizenzgebühren", sagt deren Analyst James Staten.

VP Mike Rhodin unterstrich, dass Cloud- und Mobile-Anwendungen Top-Priorität in den Entwicklungsabteilungen besitzen.
VP Mike Rhodin unterstrich, dass Cloud- und Mobile-Anwendungen Top-Priorität in den Entwicklungsabteilungen besitzen.
Foto: Harald Weiss, New York Reporters Inc.

Wildwuchs an Cloud-Nutzungen

Mit dieser Präferenz entsteht aber ein gewaltiges Folgeproblem, denn eine Best-of-Breed-Strategie führt unweigerlich zu einer Vielzahl an Cloud-Providern. "Sei dem die IT-Chefs ihren Widerstand gegen externe Cloud-Angebote aufgegeben haben, gibt es vielerorts einen immensen Wildwuchs an Cloud-Providern", weiß Moe Abdulla zu berichten, der bei IBM für die Cloud-Strategie zuständig ist. Die Lösung sieht er darin, dass die IT-Chefs darauf achten sollen, dass die verschiedenen Cloud-Lösungen wirklich zur hausinternen IT kompatibel sind. "Es zeichnet sich eine OpenStack-Fragmentierung ab, deshalb wird es immer wichtiger, dass die ausgewählten Anbieter auch nach RefStack zertifiziert sind", lautet sein Rat an die IT-Chefs.

Das zweite Problem bei vielen parallelen SaaS-Nutzungen ist die Datenkonsistenz. IBM hat hierzu jetzt DataWorks vorgestellt. Damit lassen sich die Datenquellen für alle Cloud- und Inhouse-Anwendungen mappen. Die Apps können dann so angelegt werden, dass sie ihre Daten über DataWorks anfordern ohne dass dabei bekannt sein muss, wo die Daten abgespeichert sind. Durch einfaches Ändern im Data-Mapping lassen sich dann schnell und unkompliziert die jeweiligen Datenpfade abändern.

Container standardisieren die Cloud

Drittes Element einer koordinierten Cloud-Nutzung sind Container. Genauso wie Google, Amazon und Microsoft ist IBM hierzu eine Partnerschaft mit Docker eingegangen. "Container sind de facto eine Standardisierung der Cloud-Anwendungen, denn sie ermöglichen die Portabilität, die für eine flexible Verknüpfung von Daten und Programmen notwendig ist", schwärmt Abdulla über die neuen Anwendungs-Boxen. Das bedeutet konkret, dass man die Container in den jeweiligen Teil der Cloud verschieben kann, wo die Daten abgelegt sind oder dass man den Container On-Premise betreibt, wenn beispielsweise die Daten nicht den Firmenbereich verlassen dürfen.

Neue Plattform MobileFirst

Neben diesen Cloud-Erweiterungen dringt IBM jetzt auch massiv in den Bereich Mobile vor. Hierzu wurde auf der Interconnect die neue Plattform MobileFirst vorgestellt, in der IBM alles zusammengefasst hat, was es von der Software-Entwicklung bis hin zum Betrieb zu bieten hat. Ziel ist vor allem die Beschleunigung der App-Entwicklung, da es laut MobileFirst-Chef Mike Gilfix einen zunehmenden Auftragsrückstand gibt. "Rund 85 Prozent aller Unternehmen haben einen Backlog von mehr als 20 Apps", sagt er über die aktuelle Situation. (sh)