IT-Azubis sind unternehmerisch tätig

19.04.2001
Bereits seit Jahren setzt die Deutsche Bahn AG mit ihrem Juniorfirma-Konzept auf innovative Ausbildungswege: Die Jugendlichen sind von Beginn an weitgehend selbständig unternehmerisch für Kunden tätig. Mit dem Junior-IT-Systemhaus "Junits" überträgt die Bahn das Konzept auf IT-Berufe. Die Junits sollen nach und nach zu anerkannten Dienstleistern im IT-Sektor werden.

Mit Junits hat die Bahn vor knapp einem Jahr ein Konzept geschaffen, das den Auszubildenden ermöglicht, sich von Anfang an aktiv mit einem selbst entwickelten Produktportfolio am Markt zu positionieren. So sind an den vier Standorten in Berlin, Hamm, Frankfurt am Main und Halle/ Leipzig Jugendliche als Anwendungsentwickler, IT-Systemelektroniker sowie Systemintegratoren unternehmerisch tätig.

Quelle: DB AG/Klee
Quelle: DB AG/Klee

Neben dem theoretischen Unterricht in der Berufsschule nehmen sie im Unternehmen an Trainingsprogrammen teil. Themen wie Teamarbeit oder Servicestandards können dadurch flexibel in die praktische Ausbildung integriert werden.

So sollen die Jugendlichen nicht nur Unternehmen "spielen", sondern auch den Markt aktiv mitgestalten und Geld verdienen. Da an jedem Junits-Standort Aufträge von realen Kunden eingehen, kommt es vor, dass die vorhandenen Kenntnisse für eine bestimmte Aufgabe nicht ganz ausreichend sind. Offene Fragen werden dann selbständig recherchiert und erarbeitet. Zudem gibt es die Möglichkeit, dass auf Initiative der Jugendlichen kurzfristig ergänzende Seminare stattfinden, etwa zum Kennenlernen einer bestimmten Multimedia-Software oder um sich mit den Grundbegriffen des Controllings vertraut zu machen.

Junits bietet eine breite Palette von IT-Dienstleistungen an. Die Systemelektroniker bearbeiten Aufträge mit Hardware-spezifischen Schwerpunkten. Der Aufbau, die Installation und die Pflege von Netzwerksystemen gehören zu den Aufgaben der Systemintegratoren. Die Anwendungsentwickler schließlich erstellen Software, Datenbanken sowie Internet-Seiten und bearbeiten Multimedia-Projekte. Die Auszubildenden dieser Sparten kommen damit auch berufsübergreifend zum Einsatz. So muss sich der Anwendungsentwickler auch mit technischen Fragen befassen.

Allerdings genügt fachliches Wissen allein nicht, um unternehmerisch erfolgreich zu sein. So gehört es zu den Prinzipien der Junits, immer die Wirtschaftlichkeit der Projekte im Auge zu behalten sowie Aufträge korrekt abzurechnen und zu bilanzieren. Zudem müssen die Junits dafür sorgen, dass die Auftragslage in ihrem Unternehmen stimmt und die Kunden mit der erbrachten Leistung zufrieden sind. Hierzu erstellen die Azubis Produkt- und Auftragsportfolios, vermarkten ihre Dienstleistungen und betreuen Kunden, die sie möglichst dauerhaft an das Unternehmen binden wollen.

Alle Junits-Standorte arbeiten nach denselben Prinzipien, da für die Niederlassungen einheitliche Standards und Abläufe festgelegt wurden. Durch eine bestehende ISDN-Verbindung mit Konferenzschaltung per Web-Cam sind die Standorte in Kontakt und unterstützen sich gegenseitig. Nach knapp einem Jahr können alle vier Niederlassungen eine positive unternehmerische Zwischenbilanz ziehen. Die Frankfurter entwickeln derzeit für einen Bereich der Bahn eine Datenbank zur Arbeitszeitverwaltung. Das Team Hamm hat eine umfangreiche Website für ein Bildungsprojekt weitgehend selbständig umgesetzt. Auch Aufträge externer Kunden bearbeiten die Junits erfolgreich. Das Team in Halle/Leipzig entwickelte eine Anbieterdatenbank für einen Tourismusverband.