IT-Arbeitsmarkt: Erster Rückgang seit 2004

12.01.2009
Zum ersten Mal seit fünf Jahren wurden in Stellenanzeigen weniger IT-Spezialisten gesucht als im Jahr zuvor.

Seit 2004 stieg die Zahl der IT-Experten, die in den Stellenanzeigen von 40 Tageszeitungen und der COMPUTERWOCHE gesucht wurden, kontinuierlich von 16 673 auf 29 344. Ende 2008 zeigte nun die Auswertung des Hamburger Personaldienstleisters Adecco einen leichten Rückgang gegenüber dem Vorjahr um zwei Prozent auf 28 848 freie Stellen. Offensichtlich schlägt die Finanzkrise auch auf den IT-Arbeitsmarkt durch - allerdings eher moderat.

Jobs beim Staat

Eine Bewertung, die auch der Chef der Bundesagentur für Arbeit Frank-Werner Weise und Bitkom-Präsident August-Wilhelm Scheer teilen. Sie sind der Meinung, dass die IT-Profis zu den Berufsgruppen zählen, die von der Krise am wenigsten betroffen sind.

Am stärksten gingen die IT-Jobangebote im Maschinen- und Fahrzeugbau zurück, wo mit 3980 ausgeschriebenen Stellen 13 Prozent weniger angeboten wurden als 2007. Ähnliches gilt für den "Heimathafen" der Datenverarbeiter: Die Beratungs- und Softwarehäuser schalteten zehn Prozent weniger Anzeigen als im Vorjahr. Weniger überraschend dürfte sein, dass auch die Finanzinstitute nicht mehr so viele neue IT-Leute suchen. Ähnlich sieht es in der Chemie- und Pharmaindustrie, der Telekommunikation und den Zeitarbeitsfirmen aus. Es gibt aber auch gute Nachrichten. Immerhin 40 Prozent mehr freie Stellen verzeichnet der öffentliche Dienst (3989 Offerten), und 30 Prozent beträgt das Plus in der Elektronikbranche (2309 Jobs). Überraschungen kommen auch aus den Verlagen sowie Verkehrs- und Logistikbetrieben. Sie suchen ebenfalls mehr IT-Experten als im Vorjahr. Der Zuwachs bewegt sich im hohen einstelligen Prozentbereich.

Am stärksten suchen die Arbeitgeber wie schon in den letzten Jahren nach Entwicklern. Hier stagniert das Angebot auf hohem Niveau bei 6552 Offerten. Um zwölf Prozent auf 3880 freie Plätze haben die Angebote für Datenbank- und Systemexperten zugenommen. Die Jobs für Vertriebler dagegen schrumpften um elf Prozent, die für RZ-Mitarbeiter um neun Prozent. Etwas weniger Jobofferten als im Vorjahr gibt es für Internet-Profis, Koordinatoren und Netzfachleute.