IT-Arbeitsmarkt bricht ein

17.09.2002
Die Zahl der IT-Stellenanzeigen in 40 Tageszeitungen ging in den ersten acht Monaten gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum um 67 Prozent zurück. Am stärksten betroffen sind die Programmierer, am ehesten Hoffnung können sich dagegen CAD/CAM-Spezialisten machen.

Nach Berechnungen der EMC-Adecco-Arbeitsmarktforscher sank die Zahl der IT-Stellenangebote auf 18182 (Vorjahr 55078). Weniger dramatisch sieht es dagegen aus, wenn man alle Jobs für Fach- und Führungskräfte berücksichtigt. Hier beträgt der Rückgang etwa 45 Prozent von 228 504 auf 126 293.

Ein Blick auf die Branchen zeigt, dass die TK-Hersteller für die größten Einbrüche im IT-Arbeitsmarkt verantwortlich sind. Hatten sie in den ersten acht Monaten 2001 noch 4509 Stellen zu besetzen, waren es in diesem Jahr nur 532. Selbst einigermaßen gutlaufende Industriezweige wie der Maschinenbau und die Elektrotechnik halten sich mit Einstellungen stark zurück.

So suchten die Maschinenbauer seit Jahresanfang mit 1280 IT-Profis nicht einmal halb so viele wie im Vergleichszeitraum 2001. In der Elektrotechnik wurden 1323 Spezialisten gesucht gegenüber 4124 in der vergleichbaren Vorjahresperiode. Bei Banken und Versicherungen sieht es nicht besser aus. Hier zählten die EMC-Adecco-Statistiker insgesamt 842 freie Stellen gegenüber 2801. Zwar haben die Softwarehäuser und IT-Dienstleister nach wie vor die meisten neuen Arbeitsplätze zu vergeben, aber auch hier ist ein kräftiger Rückgang zu verzeichnen: 16 623 Stellen in 2001, 4438 in diesem Jahr.

Auch der öffentliche Dienst stellt mit 2386 Stellen weniger ein als im Vorjahr. Setzt man aber diese Zahl in Relation zu der aus anderen Branchen, ist der Staat mittlerweile nach der IT-Industrie zum zweitgrößten Einsteller geworden. Softwareentwickler sind von der rückläufigen Nachfrage am stärksten betroffen. Waren voriges Jahr noch 22 284 Stellen für Programmierer ausgeschrieben, so sind es jetzt 4245. Weniger dramatisch ist das Minus in Marketing und Vertrieb (2001: 5490 Angebote, 2002: 1846 Angebote) sowie Forschung und Entwicklung, wo gegenüber 853 offenen Stellen im Vorjahr noch 675 Positionen offeriert wurden.

Im Vergleich der IT-Berufe sind die CAD/CAM-Spezialisten diejenigen, die es in der Krise relativ am wenigsten getroffen hat. 4078 (Vorjahr 7723) Offerten wandten sich an diese Berufsgruppe. Damit liegen sie vor allen klassischen IT-Berufen. Für die Entwickler, auf die jahrelang mit Abstand die meisten Stellen entfielen, wurden gerade noch 3741 Jobs ausgeschrieben (Vorjahr 12 379). Nicht besser sieht es bei System- und Datenbankspezialisten aus, wo Ende August 2001 8725 Stellenangebote gezählt wurden, in diesem Jahr zum gleichen Zeitpunkt aber nur 2795.

Was die regionale Verteilung der IT-Jobs angeht, hat sich wenig gegenüber dem Vorjahr verändert. Die meisten Stellenangebote kommen aus Nordrhein-Westfalen (3626) und Bayern (3021), auf den Osten der Republik, inklusive Berlin, entfallen 2679 Offerten.