"Grundsätzlich stimme ich mit der Einschätzung von F-Secure überein. Ich glaube allerdings, dass sich die Ursprungsorte der Internet-Kriminalität künftig nicht komplett verlagern werden, sondern dass vielmehr ein Angleichungsprozess stattfindet", meint Magnus Kalkuhl, Virenanalyst bei Kaspersky Labs http://www.kaspersky.com , auf Anfrage von pressetext. Entscheidend werde in Zukunft auch sein, ob in den jeweiligen Ländern genügend IT-Infrastruktur für derartige Angriffe zur Verfügung stehen. "Insbesondere Indien ist in dieser Hinsicht im Moment weit vorne", ergänzt Kalkuhl.
Ein Grund für diese globale Verlagerung der Ursprungsorte von Internet-Kriminalität ist laut F-Secure die enorme Zunahme der Internetnutzung. Diese wächst derzeit in Asien am stärksten, an zweiter Stelle liegt Afrika. Da die Entstehung von Arbeitsplätzen im IT-Bereich dieser Entwicklung aber deutlich hinterherhinke, seien viele begabte Computerspezialisten in diesen Regionen dazu gezwungen, ihr Talent auf illegale Weise einzusetzen. Internet-Kriminalität stelle für sie oftmals die einzige Möglichkeit dar, um ihren Lebensunterhalt aufzubessern. "Brasilien etwa hat heute bereits über zwei Mio. Internetnutzer", erklärt F-Secure-Analyst Hyppönen. "Zeitgleich hat seit 2003 die Internet-Kriminalität in Brasilien, China und den früheren Mitgliedsstaaten der Sowjetunion dramatisch zugenommen", stellt Hyppönen fest.
Erschwerend komme nach Auffassung der Security-Spezialisten hinzu, dass es in vielen Ländern noch lange Zeit dauern wird, bis sich die veralteten Rechtssysteme auf die neuen Entwicklungen am IT-Sektor einstellen. Außerdem könnten Cyber-Kriminelle in Regionen, die gerade einen politischen Wandel durchleben und in denen es Sicherheitsprobleme gibt, der strafrechtlichen Verfolgung viel leichter entgehen. "Derartige Ausmaße von Cyber-Kriminalität sind nur dort vorstellbar, wo staatliche Behörden die Urheber der Angriffe nicht mit der nötigen Hartnäckigkeit verfolgen", stellt auch Kalkuhl abschließend fest. (pte)