Ist i2 der nächste Übernahmekandidat?

04.10.2007
Eine Investmentgesellschaft rät dem Unternehmen zum Verkauf.

Eigentlich wollte der auf Supply-Chain-Management (SCM) spezialisierte Softwareanbieter i2 bis Ende September einen neuen CEO gefunden haben, konnte bisher aber noch keinen Nachfolger für Michael McGrath präsentieren. McGrath war Ende Juli zurückgetreten. In der Zwischenzeit lenkt Pallab Chatterjee, Executive Vice President of Solutions Operations and Chief Delivery Officer, kommissarisch die Firma. Er steht nach Angaben von i2 auch auf der Liste der CEO-Kandidaten. Nun soll innerhalb der nächsten 30 bis 45 Tage ein neuer Unternehmenslenker präsentiert werden.

Nach den Worten von Patrick Walravens, Analyst bei JMP Securities, ist die Frage nach der neuen Führung nur ein Teil einer größeren Debatte. Ihm zufolge hatte die Investmentgesellschaft Amalgamated Gadget i2 geraten, einen Käufer zu suchen. Der Investor hält 17,6 Prozent an dem SCM-Anbieter und besetzt zwei Sitze im Aufsichtsrat.

Die Geschäfte von i2 laufen schlecht. Anfang August vermeldete die Firma einen Gewinnrückgang für das zweite Quartal: Das Ergebnis lag um 17 Prozent unter dem des Vorjahres und betrug 2,32 statt 2,8 Millionen Dollar. Das Kalendervierteljahr davor lief auch nicht besser. Im gleichen Zeitraum konnte i2 den Umsatz nur wenig steigern, nämlich von 64,7 auf 65 Millionen Dollar. Die Einnahmen mit Softwarelizenzen gingen trotz des Anstiegs um 26 Prozent auf 11,4 Millionen Dollar zurück. Der Umsatz von i2 hängt also inzwischen überwiegend an Dienstleistungen, was sich bei Softwarehäusern in der Regel negativ auf die Gewinnmarge auswirkt.

Ein Hoffnungsträger für i2 ist eine laufende Klage gegen SAP. Der SCM-Spezialist hatte den Softwarekonzern wegen der Verletzung von Patenten verklagt, der Richterspruch steht aber noch aus. Analyst Walravens räumt i2 gute Chancen ein, vor Gericht finanziellen Schadenersatz erstreiten zu können.

Über die Höhe lässt sich nur spekulieren. "SAP hat zwischen 2001 und 2005 mit SCM-Software einen Umsatz von etwa 2,5 Milliarden Dollar erzielt", so der Börsenexperte. Gartner-Analyst Andrew White ist da nicht so optimistisch. Er meint, i2 habe im Patentstreit wenig in der Hand.

Reine SCM-Spezialisten haben zunehmend Schwierigkeiten im Markt zu bestehen, da die großen ERP-Vollsortimenter wie SAP, Oracle und Infor dieses Marktsegment mit abdecken. Einige Anbieter sind bereits vom Markt verschwunden. Manugistics zum Beispiel wurde von JDA Software geschluckt. Die Übernahme hatte der Aufkäufer Anfang des Jahres abgeschlossen. (fn)