Ist der Streit um das DVD-Format beigelegt?

08.08.2007
Der jahrelange Streit, nach welchem Format die neue Generation von DVD-Geräten arbeiten wird, ist scheinbar von der Praxis gelöst worden.

Blu-ray oder HD DVD, das war bislang immer die Frage, wenn über die Zukunft von DVDs gestritten wurde. Nachdem sich die Vertreter beider Lager ausgiebig ausgetauscht, aber nicht haben einigen können und nachdem auch Vermittlungsversuche in Form von Hybrid-Geräten für beide Formate erfolglos waren, scheint nun die Praxis den Zwist zu beenden.

Kürzlich hat sich der Videoverleiher Blockbuster für das Blu-ray-Verfahren entschieden hat, scheint sich diese Technik, die insbesondere von Sony gefördert wird, Vorteile zu erarbeiten. Zwar prüft die EU-Kommission derzeit, ob die Blu-ray-Vertreter nicht mit unlauteren Mitteln operiert haben, als sie die großen Filmstudios in Hollywood für ihr Format gewinnen wollten. Tatsache ist aber, dass das Sony-Lager bislang fünfmal mehr Geräte ausliefern konnte als die Konkurrenz HD DVD, die vor allem von Toshiba angeführt wird.

Michael Greeson, President und Chefanalyst von The Diffusion Group (TDG), hat zum Formatstreit ein paar Fakten gesammelt:

  1. In den USA verfügen 85 bis 90 Prozent aller Haushalte über einen DVD-Player, mehr als die Hälfte davon besitzt sogar mehr als ein Gerät. Bis zum Juni wurden in den USA 1,8 Millionen hoch auflösender DVD-Player – egal mit welchem Format – verkauft. Diese Endkunden haben sich also in jedem Fall bereits für eine Technik entschieden.

  2. Laut Greeson stehen in den US-Haushalten 1,5 Millionen Blu-ray-Geräte. 1,4 Millionen davon sind aber in Sonys Playstation 3 eingebaut und nur 100.000 sind tatsächliche Stand-alone-Geräte, die nicht in einer Spielekonsole eingebaut sind. 300.000 Laufwerke arbeiten im HD-DVD-Format.

  3. Nach einer Untersuchung von TDG verwenden nur 40 Prozent der Playstation-Besitzer die Blu-ray-Laufwerke dazu, sich Hollywood-Filme anzuschauen. Die meisten benutzen sie ausschließlich für hoch auflösender Videospiele.

  4. In den USA wurden bis heute nur rund 3,5 Millionen hoch auflösende Disks verkauft: 1,4 Millionen HD-DVDs und zwei Millionen Blu-ray-Scheiben. Das bedeutet, dass die 1,5 Millionen Blue-ray-Besitzer im Schnitt nur 1,3 Disks gekauft haben. Die 300.000 Eigentümer eines HD-DVD-Laufwerks schafften sich immerhin durchschnittlich 4,7 Silberscheiben an.

Greeson verweist darauf, dass die großen PC-Hersteller mit ihrer Wahl den Formatstreit beenden könnten. Derzeit setzen HP, Acer, Gateway und Toshiba auf HD-DVD während Dell, Sony und Apple Blu-ray-Laufwerke einbauen. Wenn die PC-Bauer anfangen, neue Modelle in großen Stückzahlen auszuliefern, so der Chefanalyst, fällt die Entscheidung von Blockbuster zugunsten von Blu-ray überhaupt nicht mehr ins Gewicht: "Wir sprechen dann nicht mehr über zwei Millionen Einheiten, wir sprechen über zig Millionen Laufwerke, die den Markt kräftig durcheinander schütteln werden. (kk)